Gál Éva: Die Margareteninsel - Unser Budapest (Budapest, 2000)

Im 13. Jahrhundert war also die damals eher Hasen­insel, manchmal Marieen-Insel genannte Margareten­insel den damaligen Verhältnissen nach recht bebaut und bewohnt und auch Schauplatz historischer Ereignisse. Damaligen Quellen nach soll König Béla IV. oft auf der Insel geweilt haben. Hier schloß er 1266 Frieden mit sei­nem Sohn, dem jüngeren König Stephan V., der sich mit Waffengewalt gegen seinen Vater erhoben hatte (die Le­gende berichtet, Margarete hätte sie ausgesöhnt). Hier starb 1270 auch König Béla IV., seinem Testament nach wurde er jedoch nicht hier, sondern in der Franziskaner­kirche zu Gran (Esztergom) bestattet. 1271 verstarb die heilige Margarete hier auf der Insel, 1272 auch ihr älte­rer Bruder Stephan V. Beide wurden in der Kirche des Nonnenklosters auf der Margareteninsel bestattet. Nach dem Tode Stephans V. wurde auf der Insel der eine Thro­nanwärter, Herzog Béla von Macso, Enkel Königs Béla IV., niedergemetzelt. Der Nachfolger König Ladislaus IV., bekannt und berüchtigt geworden unter dem Namen Ladislaus Kun, sperrte seine unglückselige Frau Elisabeth von Anjou in das Nonnenkloster auf der Margareteninsel. Bekannt wurde die Margareteninsel jedoch nicht durch diese traurigen und schrecklichen Ereignisse, sondern durch die Legende von der heiligen Margarete, über die fromme, selbstlose und asketische Prinzessin und Nonne gab es schon zu Lebzeiten solche Begebenheiten und Ge­schichten, auf Grund deren man schon kurz nach ihrem Tode die Heiligsprechung vom Papst beantragte. Mit den dafür notwendigen Untersuchungen, dem Anhören der Zeugen begann man schon 1276. Zahlreiche Augenzeu­gen berichteten dabei von den Wundertaten der Prinzes­sin-Nonne. Auf Grund der Protokolle - die jedoch nur in späteren Kopien erhalten geblieben sind - entstand noch im 13. Jahrhundert die Margareten-Legende. Deren un­garische Version schrieb zu Beginn des 16. Jahrhunderts Lea Ráskai nieder, eine Nonne, die im Kloster auf der Insel lebte. Die Heiligsprechung der Margarete ließ je­doch noch einige Jahrhunderte auf sich warten. Obwohl Margarete schon im 15. Jahrhundert zu den Seligen ge­zählt wurde, sprach man sie erst 1943 heilig. Trotzdem nannte man die Insel schon Ende des 17. Jahrhunderts 16

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