Kocsis Irma: Kneipentour - Unser Budapest (Budapest, 1993)

Teleki téri 886-os Büfé Das Büfett 886 aüf dem Teleki tér VIII. Teleki tér 6. Im Moment ist es namenlos, eine gewaltige, braune Höhle, eine Wildwestkneipe. Ich würde es zu einem Museum erklä­ren. Die Gäste sitzen allein und einsam in ihren Ecken wie die vergoldeten Buddhas im Museum für ostasiatische Künste. Der Teleki tér, wie er im Film Eldorado von Bereményi oder in den Büchern von Iván Mändy erscheint, der gehört der Geschichte, nur diese Eckkneipe gähnt vereinsamt vor sich hin. Koszorú Büfé Büfett Kranz Vili. Koszorú utca 18. Auch auf mehrfaches Nachfragen sagt die Frau hinterm Zapfhahn, die Kneipe hätte keinen Namen. Ich nenne sie unverdrossen wegen der Straße Koszorú Büfé, aber die Mei­nungen gehen auseinander. Betrunkene mit nudelfarbenen Gesichtern debattieren, ob die Kneipe nicht zum Csopaki auf der Baross utca gehört, dann wäre sie also das kleine Csopaki. Doch die Frau hinterm Tresen will nichts davon wissen: - Das ist hier nicht das Csopaki, auch nicht das kleine Csopaki, wir haben keinen Namen, nur eine Nummer. - In Grabesstille ist ein großes, gelbes É heruntergerutscht. Nun steht also im Schaufenster zu lesen: BÜFF. Wie in Ungarn die Mütter zu den Babys sagen: „Büfizzél, kicsikém! Mach ein Bäuerchen, mein Kleines!“ 891 -es Tömö Kocsma Tömő Kneipe 891 Vili. Leonardo utca 43. ln dieser Eckkneipe heißt fast jeder Rudi. Der neue Kellner, der alte Kellner, und auch der ehemalige Chef des längst abgerissenen Fischergartens (Halászkert) der Josefstadt, der nun Gast im Tömő ist. Jeder erzählt unendlich viel über die alten Kneipen im achten Bezirk, über die Schwabenbälle. Eine gute Kneipe, sie öffnet schon frühmorgens. 36

Next

/
Oldalképek
Tartalom