Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)
Pest und Buda (Ó-Buda) (früher zu Deutsch Pesth, Ofen, Altofen) auf der linken bzw. rechten Seite der Donau waren schon im 11. Jahrhundert beachtliche Niederlassungen, der Tatarensturm von 1241 ließ sie jedoch fast spurlos verschwinden. Nach dem Rückzug der Tataren ließ König Béla IV., um einem etwaigen neuen Ansturm vorzubeugen, am Südende des Burgberges einen Festungsbau errichten. Daran schloss sich von Norden her die Bürgerstadt, von dicken Mauern und starken Basteien umgeben und von Türmen verziert. Ihre Tore öffneten sich nach allen vier Himmelsrichtungen: gutgesinnte Fremde, Händler sowie Reisende ließen sie herein, und sie schützten die Einwohner: die um die Kirche der Maria Magdalena lebenden Ungarn und die bei der Liebfrauenkirche lebenden Deutschen. Im Norden führte der Weg durch das Sonnabender (seit 1541 Wiener) Tor zum Marktplatz, wo jeden Sonnabend Märkte stattfanden. Im Südwesten stand das Weißenburger Tor (von hier führt die heutige Palota út zur Christinenstadt), am südlichen Ende befand sich das inzwischen zugeschüttete Ke- lenfölder Tor (darüber erhebt sich die im 15.-16. Jahrhundert gebaute runde Bastei, das große südliche Rondell), im Südosten hingegen stand das Wasser oder St. Johannes-Tor. Der königliche Kammerhof (Magna Curia Regis) befand sich auf dem Gebiet der Bürgerstadt nicht weit vom Wiener Tor (Bécsi kapu). Darstellung des Tatarensturms in der Thuróczy-Chronik (Augsburger Ausgabe, 1488) 5