Szatmári Gizella: Das Burgviertel - Unser Budapest (Budapest, 2001)

durch wurde sie kurze Zeit (von 1786-1790) für antiqua­rische Zwecke verwendet. 1792 wurde Franz I. hier gekrönt (im ungarischen goldgewebten Adelsgewand); damals wurde die auf der Ostseite bis heute erhalten gebliebene Vorhalle im Zopfstil, nach Plänen des Architekten József Tallherr errichtet. Traurige Berühmtheit erhielt die Kirche leider dadurch, daß 1795, vor seiner Hinrichtung, der Abt Ignác Marti­novics innerhalb dieser Mauern seiner Priesterwürde ent­hoben wurde. 1817 machte Herzog Ferdinand von Este (Enkel von Maria Theresia, damals militärischer Oberbefehlshaber von Ungarn) die Kirche zur Qarnisonskirche. An der Garnisonskirche und an den Mauern mancher Häuser können wir auf zerbrochenen Tafeln altmodische Sätze über deren Geschichte und Bedeutung lesen. Vor fast eineinhalb Jahrhunderten hat Professor Lajos Arányi 1864 - überraschenderweise auf der Tagung der Arzte und Na­turforscher - vorgeschlagen, die informierenden Gedenk­tafeln anzubringen. Die ersten 20 Tafeln wurden aus öffentlichen Spenden finanziert. Hatte den Text der Tafeln damals auch der Archäologie-Ausschuß der Akademie zusammengestellt, so haben seither erfolgte Forschungen doch die Fragwürdigkeit einiger Daten erwiesen. Heute sind schon die Tafeln an sich vom wissenschaftsgeschicht­lichen Standpunkt interessante Denkmäler und deshalb an ihrem ursprünglichen Platz in der Originalform beibe­halten worden. An der Seite der Kirche steht der schon erwähnte Arte­mis-Brunnen, der vom einstigen Iskola (heute Hess And­rás) tér hierher gebracht wurde. Der östliche Nachbar des Kriegsgeschichtlichen Insti­tuts und Museums ist im einstigen klassizistischen Wohn­haus des Baumeisters Lajos Kimnach (dem gewesenen Gebäude der Staatsdruckerei) die Selbstverwaltung des 1. Bezirks (Kapisztrán tér Nr. 1). Das Gebäude der Selbstverwaltung erhebt sich auf his­torischem Boden: zur Zeit der Belagerung von Buda im Jahre 1686 brach hier, an der nördlichen Burgmauer, Dávid Petneházy mit seiner rettenden Armee ein (einst Obrist bei Thököly, jetzt in kaiserlichen Diensten) und kämpfte, wie damalige Quellen berichten „wie ein Löwe“. Die Ge­56

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