Bodor Ferenc: Die Pressos der Stadt - Unser Budapest (Budapest, 1992)

BüSZ (BGS) Auf dem hügelan gelegenen Teil des Moskauplatzes (Moszkva oder Széli Kálmán tér, kurz Kalef) ragt verwaist aus dem Einerlei der Umgebung das Presso Busz hervor. Die stolze Dynamik seiner Neonreklame erweckt im E5etrachter das Ge­fühl rasanter Geschwindigkeit. Einst lag hier die Endstation der Buslinie 22. Die in Richtung Budakeszi abfahrenden Bus­se waren stets brechend voll, es prej3ten sich schwäbische Marktfrauen und besoffene Soldaten auf der Rückfahrt in die Kaserne dicht aneinander. Wer sich nicht mehr in den soeben losfahrenden Wagen hineindrängeln konnte, ging ins Presso, um in der Gesellschaft von Schaffnern, Busfahrern und Auto­mechaniken ein Gläschen Kőbányaer Helles hinunterzukip­pen. Später drängelten sich Sitzschaffner um die Glasvitrine mit dem Mignon-Gebäck. Dann und wann waren sogar regi­mekritische Bemerkungen zu vernehmen. Heute bieten ein paar an den Bogen des Gemäuers befestigte, mit Neonröhren durchzogene und beleuchtete Buchstaben die feilgebotenen Waren an. Es sitzen solide Rentner herum. Das einzig span­nende Moment macht der kleine, durch einen Vorhang abge­trennte Winkel aus. Dahinten sollen sich einmal der hoff­nungsvolle Novellist Á. A. und der Regisseur G. B., dessen Karriere steil nach oben führte, getroffen und Kräuterbitter Hubertus bestellt haben. Doch dies geschah noch zu Beginn der siebziger Jahre. II., MOSZKVA TÉR 5. Busz 8

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