Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)

Die reformierte Kirche am Kálvin Platz IX. Bezirk, Kálvin tér 7 Auf der 1796 in Pest abgehaltenen Synodalversammlung aller Reformierten des Landes nahmen die Leiter der Kirchendistrikte des Donaugebietes, Trans­danubiens, der Gegend diesseits und jenseits der Theiß den wichtigen Vor­schlag von Gedeon Ráday an, daß: „Die Peiter reformierte Kirche die Zentralkirche aller ungarischen Reformierten dein solle." Die Synode be­schloß auch, daß man für die Kirche, welche für die Gemeinde gebaut werden sollte, von der Stadt ein Grundstück beantrage. Das 768 Quadratklafter große Grundstück, welches außerhalb der Pester Stadtmauern lag (am heutigen Klei­nen Ring), am einstigen Kecskemeter Tor, wo der alte türkische Friedhof war, übergab János Boráros, der Stadtrichter von Pest 1801 der reformierten Kirche mit folgender Empfehlung: „Diesen Grund übersehe ich der Pester reformier­ten Kirche für immer frei und ohne jede Bürden von Seiten der edlen Stadt. Ich vertraue darauf, daß die Kirche ein solches Gebäude errichtet, welches zum Gottesdienst geeignet ist, außerdem der Zierde der Stadt dient und den Nachbarn angenehm ist." Die Kirche entwarf der Architekt József Hofrichter (1779-1835), der in Wien studiert hatte. Zur Deckung der Baukosten veranschlagte jeder Kirchen­distriktjährlich 200 Gulden, das Donaugebiet jedoch, da es am meisten daran interessiert war, 300 Gulden. Die wohlhabenderen Mitglieder der Synode boten ebenfalls Unterstützung an, so zahlte Graf József Teleki jährlich 200 Gulden und Graf Gedeon Ráday 100 Gulden. Zur Beschaffung der materiellen Grundlagen begann nun eine landesweite Sammelaktion. Ferenc Karacs fer­tigte nach den Plänen von Hofrichter einen Kupferstich an und dieser wurde mit den Beitragsbittbriefen verschickt. 1803 wurden ein provisorischer Bet­saal und eine Pfarrwohnung gebaut. Damals ahnte noch niemand, daß bis zur Übergabe der Kirche dreißig Jahre vergehen würden. (Den Bau verhin­derte in erster Linie der Krieg, jedoch auch die Feuersbrunst von Debrecen. 1802 war nämlich die Andreas-Kirche in Debrecen, die Vorgängerin der heutigen Großen Kirche abgebrannt. Deshalb konzentrierte sich der mate­rielle Beitrag der Gemeinden jenseits der Theiß 14 Jahre lang größtenteils auf den Wiederaufbau der Kirche und des Kollegiums von Debrecen.) Nach Beendung der napoleonischen Kriege legte am 12. Juni 1816 Hermina, Prinzessin von Anhalt und Frau des Palatins Joseph am damaligen Heu Markt — dem heutigen Kálvin tér - den Grundstein der neuen Kirche. Vor allem der Prinzessin zuliebe war in der Pfarrgemeinde der deutsche Pfarrer Karl Cleyn- mann tätig, der von 1816—32 neben Bischof Gábor Báthory (1796—1839) wirk­36

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