Matits Ferenc: Protestantische Kirchen - Unser Budapest (Budapest, 2003)
bombe die Kirche an, vom Gebäude blieben nur verkohlte Mauern, und hohle Fenster übrig, die Inneneinrichtung der Kirche wurde mitsamt der Orgel vernichtet. Nach dem Krieg wurde im Zuge des von Bischof Lajos Ordass veran- lassten Wiederaufbaus das riesige Holzkreuz des Altars vom Tischlermeister József Domoky neu gefertigt. Der Altar wurde 1989 wieder renoviert. Die beiden Versammlungssäle im Souterrain werden heute wieder wie ursprünglich vom Frauenverein und der Martin Luther Pfadfindergruppe benützt. Hinter der Kirche steht das in ähnlichem Stil wie die Kirche gebaute Pfarrhaus. Die evangelische Kirche im Stadtteil Kelenföld X. Bezirk, Bocskai út 10 Die mit dem Ausbau des Stadtteils Kelenföld-Lágymányos immer zahlreicher werdenden evangelischen Einwohner hielten 1910 ihren ersten Gottesdienst in der noch heute existierenden Schule in der Bartók Béla út. Unter Leitung des Pfarrers Gábor Szüts wurde 1914 der Verein der Kelenfölder Evangelischen für den Kirchenbau ins Leben gerufen. Die Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachten für den Kirchenbau nichts Gutes: das Sammeln kam ins Stocken, die bisher gesammelten 100 Tausend Kronen gingen als Kriegsanleihe verloren. Nach Ende des Krieges begann man abermals Spenden zu sammeln und ein entsprechendes Baugrundstück zu suchen. 1924 entstand die selbständige Kelenfölder Evangelische Kirchengemeinde. Die Leitung der Hauptstadt stellte der Kelenfölder Gemeinde 1925 für die Dauer von 99 Jahren das 664 Quadratklafter große Grundstück in der Bocskai út zur Verfügung. Der Architekturprofessor János Schulek (1872-1948) - Sohn von Frigyes Schulek - entwarf drei Pläne, von denen die Jury im Sommer 1926 den billigsten wählte. Am 19. September 1926 wurde der Grundstein des Gebäudekomplexes gelegt, mit der Ausführung des Projektes wurde der Baumeister Gyula Med- gyasszay beauftragt. Obwohl die Hauptstadt, das Finanzministerium und das Volkswohlfahrtsministerium beim Finanzieren des Baus mithalfen, konnte eine wiederholte Kreditaufnahme doch nicht umgangen werden. Die Langschiffkirche im neoromanischen Stil, welche inmitten der Gebäudegruppe stand, wurde am 21. Oktober 1928 eingesegnet. Im unteren Mittelteil der dreigliedrigen Hauptfassade öffnet sich der durch mehrere Stufen erhobene, von Bogenfüllung umgebene Haupteingang, über welchem drei größere Halbbogenfenster stehen. Die Fassade des Glockenturms wird von übereinanderstehenden kleinen, schießschartenartigen Fensteröffnungen 25