Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)
der Ostseite der Kirche ankommt. Am Nordarm kommen wir zur Arkadenreihe hinter der Kapelle der Matthiaskirche, mit Aussicht auf das Panorama von Pest. Am südlichen Treppenarm heraufgelangt, empfängt uns auf einem schönen kleinen Platz die majestätische Reiterstatue des Heiligen Stephan, ein Werk des Bildhauers Alajos Strobl. Auf den Reliefs des von Frigyes Schulek entworfenen Sockels sehen wir Szenen aus der Zeit der Herrschaft König Stephans des Heiligen, wobei sowohl der Bildhauer als auch der Architekt als Modell je einer Figur dienten. Auch am Anfang der Treppe stehen zwei bedeutende Skulpturen. Die Statue János Hunyadis ist eine jener io Skulpturen, die Kaiser Franz Joseph der ungarischen Hauptstadt schenkte. Hier finden wir auch die Kopie der Sankt Georgs Statue, die die Brüder Martin und Georg von Clussenberch (Klausenburg) 1373 für den Prager Hrad- schin geschaffen hatten. Die Termineinhaltung der geplanten Ereignisse zur Millenniumsfeier verursachte unerwartete Ausgaben. Obwohl die Hauptstädtische Baubehörde die Vorbereitung und Durchführung der großen Investitionen zur Millenniumsfeier mit außergewöhnlicher Sorgfalt unternahm, musste Schulek im Juni 1896 eine provisorische Holztreppe anstelle der geplanten Haupttreppe anfertigen lassen, um den Weg der Heiligen Stephanskrone zur Ausstellung in die Matthiaskirche zu sichern. Deren Erfolg trug zur schnelleren Verwirklichung des geplanten Werks bei. Die Ausführung dauerte von 1899 bis 1902. Die Fischerbastei wurde zu einem der beliebtesten Ziele, sowohl des hauptstädtischen Publikums als auch der auswärtigen Besucher. Die 1928 ausgebaute Beleuchtung ist eines der bestimmenden Elemente der heutigen Budapester Festbeleuchtung. Während der Belagerung Budas im Zweiten Weltkrieg erlitt die Fischerbastei großen Schaden, die Schulek-Treppe wurde fast gänzlich zerstört und für Jahre unbenutzbar. ln den Fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde, dem politischen Zeitgeist gemäß, an den südlichen Abschnitt der Fischerbastei ein riesiger fünfzackiger Stern angebracht - sozusagen als Zwillingsbruder des Blechsterns über dem Ausgang des Tunnels unter der Burg zur Donauseite hin. Glücklicherweise ließ die Geschichte auch diesen - zusammen mit all den anderen - verschwinden. Die vergessene Sankt Michael Kapelle Während der dem Bau der Fischerbastei vorangehenden Forschungen bei der Ausgrabung der einstigen Sankt Michael Friedhofskapelle, stieß Frigyes Schulek auf 8