Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)

der 8 Meter hohen Statue) betrug 18 Meter. Die 65 Doppelzentner wiegende Statue war aus der „wiederverwerteten'' Bronze einiger vorher entfernten Statuen von „Klassen­feinden" (Gyula Andrássy, Ignác Darányi, István Tisza) gegossen worden. Bei der Ent­hüllung am 16. Dezember 1951 hielt József Révai die Festrede. Nun wurden die zentra­len Staatsfeste stets hier abgehalten, die Partei- und Staatschefs reihten sich oben auf der Tribüne hinter der Brüstung auf. Nach dem Tode Stalins am 8. März 1953 wurde auch der Platz nach ihm benannt. Die Statue des „Generalissimus" hatte jedoch bald ihre irdische Laufbahn beendet. Am 23. Oktober 1956 wurde sie von der versammel­ten wütenden Menge vom Sockel gestürzt und zerstückelt. Nur die Stiefel blieben am Sockel übrig, deshalb hieß der Platz im Pester Volksmund noch lange „Stiefel-Platz". In der Kádárzeit wurde auch das Postament der Statue abgetragen und das Denkmal in eine Ehrentribüne verwandelt. Die Staats- und Parteichefs winkten unverändert am 7. November, 4. April und 1. Mai von hier oben den vorbeidefilierenden Massen zu. 1991 wurde die ihrer Reliefs beraubte Tribüne abgetragen, an ihrer Stelle wurde zum 50. Jahrestag der Revolution von 1956 ein Denkmal aufgestellt - diesmal jedoch ohne Treppen. Die „StiefeL-Variante des ursprünglichen Denkmals steht heute im Statuen-Park in Nagytétény bei Budapest. Die Treppen der Regnum Marianum Am 23. September 1951 sprengte man die Regnum Marianum Kirche am Rande des Stadtwäldchens, die 1946 renoviert worden war, in die Luft, damit vor der hierher geplanten Stalin-Statue der Paradeplatz eingerichtet werden konnte. Die Kirche hatte man 1926 zu bauen begonnen, am 14. Juni 1931 wurde sie dann ein­geweiht. Sie diente nicht nur als Kirche, sondern war auch zu einem Gemeinschafts­zentrum geworden, deshalb drängte die Rákosi-Diktatur auf ihre Vernichtung. Im Garten der nach der Wende am Zoborhegy tér im 14. Bezirk neuerbauten Regnum Marianum Kirche stehen heute noch einige Konstruktionselemente, Treppenstütz­konsolen der alten, zerstörten Kirche. Treppen draußen - Treppen drinnen: die Kilényi-Villa Am westlichen Eingang des nach dem Zweiten Weltkrieg auf ungebührend minimali- stische Weise renovierten Tunnels unter dem Burgberg, führen Treppen hinauf zur Palota út. Am Dach des Tunnelportals befindet sich eine Art Gartenlokal, ein sozusa­gen zeitweilig ständiges Restaurant. Der als Parkplatz vorgesehene, unkrautbewach­73

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