Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)

Jedoch die Treppen - Kirche, Schule, Gefängnis, Aussichtsturm, Hochsitz - werden durch uns geglänzt, „durch uns geschliffen". GdipárNagy Ja! Durch uns abgeschliffen! Vielleicht kamen unsere Vorfahren damals, als sie sich auf zwei Beine stellten, auf die Idee, durch kleine, in den Abhang gegrabene Stufen das Begehen der steilen Stellen zu erleichtern. Das Pallai Nagylexikon (Große Pallas Lexikon, 1893-97) definiert den Begriff Treppen folgendermaßen: „Die Höhen­unterschiede werden mit Hilfe von Stufen in je einem Schritt entsprechende klei­nere Teile geteilt." Das Müizaki Lexikon (Technische Lexikon, 1972) gibt schon eine detailliertere Erklärung: „Eine Höhenunterschiede überbrückende Konstruktion, die bei einer Abschüssigkeit von 20-45° durch Stufen die natürliche Auf- und Abbe­wegung der Menschen sichert." Die Treppe - diese einfache Konstruktion - ist ein bestimmendes, eines der meistbenutzten Bauelemente unseres Lebens. Wir unterscheiden Haupt- und Nebentreppen, Prunk- und Nottreppen; innere und äußere Treppen, Garten- und Bergtreppen, Vortreppen; gerade und gebogene, durchbrochene, einarmige und mehrarmige; offene und geschlossene Wendeltreppen. Sie können aus Eisen, Stahl, Holz, Stein, Kunststein oder Beton sein. Budapest hat — obwohl der hügelige Teil auf der rechten Donauseite das begrün­den würde - kaum mehr als 50 öffentliche Treppen. Fast die Hälfte davon befin­den sich am Budaer Burgberg, mehr oder weniger dicht beieinander am Berghang. Die Treppe scheint - vielleicht ihrer uralten Konstruktion wegen - etwas Mysti­sches an sich zu haben. Sie führt stets irgendwohin, führt uns hinauf, hebt uns hoch, oder erlaubt uns durch den Rhythmus ihrer Maße geregelt hinabzugelangen. Ihre bewegliche Variante des 20. Jahrhunderts schlängelt sich als rollende Schlange in die Tiefe, hebt uns hinauf zur Straße oder in ein höheres Geschoß, erlaubt uns herumzublicken. Machen sie einen Spaziergange durch die Welt der Treppen unserer Hauptstadt, glauben Sie mir, zum nächsten Mal werden Sie ganz anderes auf sie treten, oder sie werden jene vermissen, die nicht mehr da sind. Die Königin der Budapester Treppen: die Fischerbastei „Diese Bastei ist die schwerfällige, romanische Stütze der leichten gotischen Kirche. Das Verhältnis der beiden ist natürlich. Der starke Vater hält, beschirmt die gra­5

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