Szablyár Péter: Schritt für Schritt - Unser Budapest (Budapest, 2010)

Ursprünglich sollte der von Miklós Ybl entworfene Burggartenbasar die Prunk­treppe des Ende des 19. Jahrhunderts erneuerten königlichen Palastes werden, die den Burggarten mit dem eleganten Donauufer verband (dabei eine gesimshohe Bebauung verhindern, welche die Aussicht störte). Seine originale Aufgabe konnte er jedoch nie erfüllen. Der Verkehr am Donauufer trennte ihn vom Fluss, es entstand hier nie solch ein Treiben wie am Pester Korso, die Geschäfte des Basars wurden immer wieder von den Händlern verlassen, ihren Platz nahmen schließlich Ateliers von Bildhauern und Malern ein. Die auf den Berg führende Prunktreppe wurde nie bis zum Ende gebaut. Anstelle des Wasserwerks des Palastes - am nördlichen Ende des Burggarten­basars - wurde ein einstöckiger Pavillon gebaut, daran wurde die im Mittelalter gebaute gedeckte Wasserträger-Stiege angeschlossen. Darauf errichtete man die neorenaissanserne Riesentreppe mit einem Steinfiguren-Geländer, welche ein aus dem einstigen Gartenhaus umgebauten Turm an den zum Palast führenden Weg an­schloss. Die Besucher des Palastes zogen jedoch die inzwischen gebaute Gleitbahn vor, dieser Weg wurde deshalb selten benutzt. Der Burggarten bewahrte seinen Zustand vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Belagerung Ende des Zweiten Weltkriegs. Die erlittenen Schäden begründeten ein voll­ständiges Abtragen des Gartens nicht, die Politik sah in ihm jedoch ein Symbol der „Horthy-Zeit": zu seiner vollständigen (und fatalen) Liquidierung gaben die umfas­senden archäologischen Ausgrabungen die ideologische Begründung. Die Felsen der „Grotte” und des Felsengartens wurden auf die Margareteninsel gebracht, die Glas­häuser kamen nach Miskolc. Auf Grund der Vorstellungen von László Gero, der die ln- standsetzungsarbeiten leitete, wurden, nach bis heute bestrittenen Erwägungen, in den Höfen zwischen den ausgegrabenen Burgmauern „mittelalterliche" Gärten angesiedelt. Der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Burggartenbasar wurde 1958 in Stand gesetzt, 1961 wurde hier der berühmt-berüchtigte Freilichtvergnügungsort, der Budaer Jugendpark eröffnet. Die durch 3T (tiltott, tűrt, támogatott: verboten, gedul­det, unterstützt) gekenntzeichnete Kulturpolitik des Kádár-Regimes hatte hier den Grenzrain zwischen geduldet und verboten herausgebildet, wo die „westliche Pop­musik" sich schon mit der einheimischen mischen durfte. Die „Auflockerung" versuch­te man durch strenge Regeln bezüglich der Kleidung und des Benehmens auszuglei­chen. Die strenge „Eintrittsordnung" des Parks aus dem Jahre 1962 ist heute schon zeitgeschichtliche Erinnerung: „Wissenswertes bezüglich dei Besuchs des Budaer Jugendparks: Eintritt nur fiür Jungen über 18 Jahren und Mädchen über 16 Jahren, mit Krawatte, heilem Hemd >3

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