N. Kósa Judit - Szablyár Péter: Das unterirdische Pest - Unser Budapest (Budapest, 2002)

jedoch mit einer ganz anderen Bestimmung ihren Platz erhalten. Hier befinden sich die Arbeitszimmer der Stein-, Holz- und Metallrestauratoren sowie die für ihre Arbeit wichtigen Werkstätten und Lagerräume. Die fast 1000 Quadratmeter umfassenden Räumlichkeiten erhalten das Tageslicht von oben, durch in das Pflaster des Hofes eingebaute Glasglocken. Ebenfalls unter dem nördlichen Hof, ein Geschoß tiefer als die Werkstätten, befinden sich die archäologischen und museologischen Depots des Museums, welche mit außerordentlichen Sicher­heitseinrichtungen ausgestattet sind. In den schon früheren Kellern des Museums, die während der Rekonstruktions­arbeiten renoviert wurden, haben die Dienstleistungsräumlichkeiten, Lager­räume und Werkstätten ihren Platz erhalten. Zwischen den eineinhalb Jahrhun­derte alten, massiven Steinmauern bietet die in lebhaften Farben prunkende moderne Heizzentrale einen besonderen Anblick. Zu den letzten Schritten der Rekonstruktion gehört die Erschaffung des Lapi­dariums und die Erneuerung des Museumsgartens. Im Laufe dieser Arbeiten wird man unter der Statue von János Arany eine Tiefgarage bauen. Den Plänen nach soll diese Garage unter der Haupttreppe mit den Räumen des Keller- geschoßes verbunden werden; diese Lösung würde den Gütertransport verein­fachen und die Belastung des Museumsgartens verringern. Zuerst muß jedoch die Umgebung der Haupttreppe und der Ort der geplanten Tiefgarage archäolo­gisch erschlossen werden. Es ist denkbar, daß die Forschungen zu interessanten Ergebnissen führen. Der riesig hohe, praktisch ungenützte Raum unter der Treppe birgt höchstwahrscheinlich alte Häuserüberreste; die Museumsfolklore will außerdem wissen: aus dem Garten führte einst der eine unterirdische Gang, der unter der Stadtmauer die Innenstadt mit den Außenbezirken Pests verband. Das Phantom Miklós Ybls im renovierten Opernhaus ln Kenntnis des Musicals vom Phantom des Pariser Opernhauses ist man geneigt zu verallgemeinern: man glaubt, daß ein natürliches Zubehör der großen Opern­häuser der Welt ein mehrgeschossiges Katakombensystem sei, welches bis in geheimnisvolle Tiefen hinabreicht. Also, im Falle des Budapester Opernhauses ist das nicht so. In erster Linie nicht, weil in diesem Teil der Stadt das Grund­wasser noch immer unentwegt in Bewegung ist. Vor der Renovierung des Opern­hauses erschien das Wasser regelmäßig in den Gruben unter der Versenkbühne; ein Glück, daß die damalige hydraulische Bühnenmaschinerie davon nicht be­einträchtigt wurde. Die Älteren im Opernhaus erinnern sich sogar noch daran, daß das verirrte Donauwasser auch gute Dienste leistete. Die beiden Brunnen, 21

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