Boros Géza: Statuenpark - Unser Budapest (Budapest, 2002)

I^. Dimitroff-Statue (Valentin Startschew, 1983) Die zweite Dimitroff-Statue am Dimitrov (heute Fővám) tér kam als bulgarisches Staatsgeschenk nach Budapest - auf der einstigen Messingtafel am Sockel stand: Geschenk der Werktätigen von Sofia. „Die Statue zitiert porträtgetreu die his­torisch bedeutende Gestalt, die selbstsichere, Standhaftigkeit ausstrahlende Haltung, die expressive plastische Erscheinung hingegen weisen über den in­haltlichen Kreis eines Porträts hinaus" (Tibor Wehner). Die Bedeutung wurde durch den Hintergrund, dem Gellértberg mit dem Befreiungsdenkmal auf seinem Gipfel, akzentuiert und bereichert. Der leere Sockel der Statue am Fővám tér steht auch heute noch dort. l6. Denkmal der Kämpfer der Arbeiterbewegung (Aladár Farkas-Klára Herczeg—Zoltán Olcsai Kiss, 1967) Die riesigen Bronzereliefs der bedeutenden Kämpfer der kommunistischen Be­wegung, der drei Volkskommissare der Diktatur des Proletariats von 1919 wur­den am 21. März 1967 am Kun Béla (heute Ludovika) tér eingeweiht. In der Mitte ist die ganzfigürige Darstellung von Béla Kun (Zoltán Olcsai Kiss) zu sehen, zu beiden Seiten Tibor Szamuely (Aladár Farkas) bzw. Jenő Landler (Klára Herczeg). Die steife symmetrische, flächengebundene Darstellung zitiert die Atmosphäre eines autoritären Regimes. Treffend schrieb der Kunsthistoriker Gyula Rózsa 1993 über das Werk, daß dies nichts anderes „als die staatlich unterstützte und vergrößerte Variante des kleinbürgerlichen Friedhof-Geschmacks" sei. Zoltán Olcsai Kiss hatte 1958 auch die Statuen des Pantheons der Arbeiterbewegung auf dem Kerepeser Friedhof angefertigt. iy. Lenin-Statue (unbekannter sowjetischer Künstler, 1958) Die erste Lenin-Statue auf einem öffentlichen Platz in Budapest war 1958 ein Geschenk des Moskauer Stadtrats an den Hauptstädtischen Rat und folgte dem Budapester Besuch Chruschtschows, als der sowjetische Parteisekretär auch die Hochburg der sozialistischen Schwerindustrie besuchte. Die Statue, welche den Arbeitern von Csepel überreicht wurde und „die Liebe und Achtung des sow­jetisches Volkes ausdrückte", weihte man am 41. Jahrestag der Großen Sozialis­tischen Oktoberrevolution ein. Das Werk des unbekannten sowjetischen Künst­lers repräsentiert einen charakteristischen Typus: den des wegweisenden Führers. Nóra Aradi, die Ikonographin der sozialistischen bildenden Kunst, ist der Meinung, daß die Gestalt Lenins „stets die siegreiche proletarische Revolution, das neue Weltsystem verkörpert und auf die marxistisch-leninistische Partei hinweist, bildlich das Verhältnis zwischen Leninismus, dem Leninschen Weg und der Volks­30

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