Boros Géza: Statuenpark - Unser Budapest (Budapest, 2002)
I . ■ Die Kulissenmauer mit den Statuen von Marx. Cngels und Lenin Im Gegensatz zu den vom zaristischen Feldherrn errichteten Scheingebäuden ist hier nicht von provisorischen Konstruktionen die Rede: die gut-gebaute Dekoration soll den Eindruck der Ewigkeit vermitteln. Das Portal ist mit den Worten des Entwerfers „auswechslungsexakt" — die „Fassade" der Diktaturen verwendet stets ähnliche Klischees, drückt sich in bombastischen, machthaberischen Maßstäben aus und greift zwecks Selbstbestätigung auf die bewährten Mittel der antiken Architektur zurück. Die Fassade ist aus rohen roten Ziegeln, dem Material, das die gesamte Architektur des Parks beherrscht. Die Sockel der Statuen bestehen ebenfalls aus diesen quadergemauerten Ziegeln. Daraus ist auch die niedrige Umfassungsmauer, die den Park umgibt und die zwischen der Kulissenmauer und der Schlußmauer aufgestellten Skulpturen in drei thematisch geordnete Promenaden gruppiert. Von den drei Toren der Kulissenmauer können nur die beiden seitlichen (sozusagen „Hintertüren") benützt werden, das Haupttor ist immer geschlossen, seine Flügel können nicht geöffnet werden. Die kleinen Türen wurden provisorisch aus Holz angefertigt, dem Entwurf nach sollten sie später durch Eisentore ersetzt werden, die aus an einem Stahlrahmen angebrachten, aneinandergelöteten Ketten bestanden hätten. Das dramatische Portal sollte einen Vers von Gyula Illyés zitieren: „Jeder ist ein Glied in der Kette". Der ganze Name des Parks ist: „Ein Satz von der Tyrannef-Statuenpark. Das bekannte Gedicht Sin Satz von der Tyrannei schrieb Illyés 1950 und es wurde zum ersten Mal am 2. November 1956 in der Literaturzeitschrift Irodalmi Ujóág publiziert. In der Kädär-Zeit gehörte es zu den verbotenen Werken und erschien erst wieder 1986 im postum herausgegebenen Illyés-Band. Auf den Eisentafeln 11