Szatmári Gizella: Zeichen der Erinnerung - Unser Budapest (Budapest, 2005)

ten der Reformzeit begann er auch ein geschichtliches Epos zu schreiben, in Hexametern beschrieb er die siegreiche Schlacht am Lechfeld in 910. Károly Kisfaludi, veröffentlichte das Werk in seiner Zeitschrift Auróra. Später er­schienen seine Werke dann in der Zeitschrift Urania, alles romantisch-his- torisierende, patriotische Schriften, die das nationale Bewußtsein stärken wollten, wie z. B. die Arader Versammlung, die zur Zeit des Königs Béla II. (des Blinden) spielte und von der strengen Bestrafung der Verräter handelte. Von seinem geplanten Hunyadi-Epos sind nur Fragmente erhalten geblieben, obwohl er sogar ins „Unterland" gereist war, um die authentische Umgebung, die Athmosphäre der Ereignisse (Schlacht von Belgrad) kennenzulernen. Auch in sei­nen Balladen erschien die Hunyadi-Familie, Das schönste Lied preist König Mat­thias. Außerdem schrieb er Idylle (Vérteser Jagd), Legenden (Traum der Jungfrau Margarete), Märchen mit allgemeinen Lehren, sogar politische Epigramme. Die 1836 erschienenen Arbeiten des Poeten Czuczor wurden auf den Index gesetzt, da hier auch Volkslieder über Liebe vorkamen, der Autor sogar in Pest weltliche Kleider trug und Theater und Casinos besuchte. Damals schrieb Czuczor unter einem Pseudonym. 1837 mußte er nach Pannonhalma zurückkehren. Danach war er Professor am Györer Gymnasium, von hier wurde er dann zurückberu­fen. 1842 erhielt er die Erlaubnis jedwede öffentliche Stelle anzunehmen. Die Inschrift auf der Gedenktafel am Múzeum körút ist ein Abschnitt seines Gedichtes Vor dem Richtstuhl: „Daß ich mein Vaterland nicht liebe / Den Ty­rannen nicht verachte: / Kann keine Macht mich zwingen!” Dieses kann wirklich keine Macht tun, aber daß er wegen seinem Gedicht Alarm, welches am 21. De­zember 1948 in Kossuths Hírlap erschienen war, zu „sechs Jahren Festungshaft in Ketten” verurteilt wurde, das ja! Der Anklage nach hatte er „zu bewaffnetem Aufstand aufgehetzt"! Und wirklich: „Mit Füßen getrampelt unser heiliges Recht, in heiligem Kampf schützen wir dieses / Es zerstöre unsere Waffe das fürstli­che Unkraut" - schrieb er. So wurde am 18. Januar 1849 das ordentliche Akade­miemitglied, der am Wörterbuch der ungarischen Sprache arbeitende Benedik­tinermönch gefangen genommen und ins Neugebäude, später nach Kufstein gebracht. „Das Eisen drückt ständig meinen Arm, mein Bein, reibt sie sozusagen wund” — schrieb er an Ferenc Toldy. Auf Grund starken gesellschaftlich Drucks wurde er im Mai 1851 freigelassen. Seine Ketten kamen in die Reliquienkammer der Kisfaludy Gesellschaft. Nun arbeitete er mit erneuter Kraft, 1852 hielt er in der Akademie die Vorlesung Ungarische Wortinterpretation und Wortanalyse. 48

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