Szatmári Gizella: Zeichen der Erinnerung - Unser Budapest (Budapest, 2005)

Die Erzherzogin hatte der Budaer evangelischen Gemeinde zu einer Kirche verholfen, hatte ihnen sogar vorher die Möglichkeit gegeben, in ihrem Budaer Palast Gottesdienste abzuhalten. (Die in der Theologie bewanderte, Kennerin der griechischen und hebräischen Sprache, kultivierte und sehr gläubige Her­zogin veranstaltete auch in ihrer Familie regelmäßig Bibellesungen. Sie pflegte gute Beziehungen zu den Pfarrern Banhoffer und Székács, dem Hörensagen nach soll sie sogar auf ihre Dessertteller Bibelverse haben malen lassen.) Diese erste Kirche stand bis 1895 an dem an der südlichen Burgmauer zur Donauseite hin führenden, sogenannten Wassertor, am Ort, wo sich heute das verfallene Gebäude der einstigen Honvéd Oberkommandatur befindet. Das am 26. September 1846 geweihte Gotteshaus mit Turm wurde nach Plänen von Lajos Kimnach gebaut, in seiner Schatzkammer wurde als Geschenk der Erz­herzogin ein venezianisches Kristallkruzifix aufbewahrt. Ihre Wohltätigkeits-Aktivitäten waren zahlreich: Sie unterstützte den Pester Philantropischen Frauenverein, den 1817 die Palatinsgattin, Erzherzogin Her­mina als Verein der Gattinnen gegründet hatte und half vor allem auf dem Lande bei der Gründung evangelischer Schulen. Außerdem half sie Therese Brunswick mit dem ersten ungarischen Kindergarten und war Schirmherrin der vom Palatin gegründeten Blindenanstalt. 1855 hatte man sie in der Palatin-Krypta auf der Burg zur ewigen Ruhe ge­legt: Ihr schlichter, schmuckloser Sarkophag steht hier neben dem prunkvollen Grabmal des Palatins Joseph (eine Arbeit von György Zala). Ihre Gedenktafel stellte die Budaer evangelische Gemeinde 2001 am Anfang der Dorottya utca auf, im Beisein des Ururenkels des Palatins, Michael von Habsburg-Lothringen, der auch eine Dankesrede hielt. Die patriotischen Werke von István Ferenczy Die Gedenktafel des István Ferenczy — der sich selbst im Familienbriefwech­sel „der Künstler" nannte - befindet sich in der nach ihm benannten inner­städtischen Straße auf dem Haus Nr. 26, an der Ecke zur Magyar utca. Das Relief schuf Elek Kóbor 1954, zwei Jahre vor dem Zentenarium des Todes­tages von Ferenczy. Der Text faßt die Bedeutung des Bildhauers etwas knapp zusammen, von seinen bleibenden Werken werden nur die Statuen, welche er von den „Führungsgestalten der Epoche" geschaffen hatte, erwähnt. Die 26

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