Faurest, Kristin: Zehn Budapester Plätze - Unser Budapest (Budapest, 2010)
■ Károlyi-kert, 1965 Geborgenheit. Der Platz ist sehr belebt, mit attraktiven efeubewachsenen Bögen zwischen Spielplätzen und Park. Interessant ist auch die Büste mit einem schönen Art Nouveau Sockel von Ede Kallós aus dem Jahre 1904. Sie stellt den revolutionären Politiker Dániel Irányi dar. Seiner Geschichte treu besitzt der Platz noch immer die frische Atmosphäre der englischen Landschaft des 19. Jahrhunderts, mit anmutigen, sich windenen Wegen, akzentuiert durch kleine offene Wiesen — fast wie ein Londoner Park in Miniatur. Leider gibt es noch immer Tafeln, die das Betreten des Rasens verbieten - eine Verordnung die glücklicherweise auf anderen öffentlichen Grünflächen der Stadt aufgehoben wurde — denn was wünscht sich ein Stadtbewohner mehr, als sich auf weichem Rasen auszustrecken? Es gibt da auch eine angenehme Überraschung — eine saubere öffentliche Toilette, die, trotz der beiden tratschenden Matronen am Eingang, gebührenfrei benützt werden kann. Ihre Struktur an sich ist ebenso historisch wie praktisch: Sie ist eine der originalen Gusseisen- Rahmen-Toiletten, die Vilmos Beetz 1901 patentiert hatte und die früher überall den öffentlichen Raum Budapests zierten. Die Anziehungskraft des Platzes wird — wie bei fast jedem städtischen Raum — sehr stark von der nächsten Umgebung bestimmt. Ein neues Café neben dem Ein21