Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)

Straßen und der Gesundheit der Bevölkerung braucht jede Stadt unterirdiiche Kanäle. Man sollte die Hausbesitzer dazu au^ordem, aus ihren Häusern kleine Abflüsse in den Hauptkanal zu leiten und die Senkgruben zuzuschütten, welche die Straßen indizieren." Die tragischen Folgen des Flochwassers von 1838 trugen in großem Maße dazu bei, dass die Kanalisation nun zum Schutz der Sicherheit und des Wohles der Be­völkerung geregelt wurde. Grund der Überschwemmung war nicht nur die Schwäche der Schutzdämme, sondern auch die Tatsache, dass das Wasser durch die Kanäle ohne Schleusen durchgebrochen war. Der Statthalterrat nahm die Regelung der Sache nun in die Hand, schickte dem Stadtrat 1847 folgenden Beschluss: Ortbehördliche Vorschritjt über die in der dreien königlichen Stadt Pest zu bauenden unterirdi­schen Kanäle. Die erste Verordnung über Kanalisation unterschied private und öffentliche Kanäle, erklärte, dass der Bau von Kanälen ausschließlich Recht und Verpflichtung der städtischen Behörde sei, seine Notwendigkeit ebenfalls der städ­tische Rat, im Einverständnis mit dem wählenden Bürger, bestimme. Gleichzeitig mit den öffentlichen Kanälen musste auch der Anschluss an die Häuser gelöst werden, deren Baukosten mussten jedoch dann die Hausbesitzer begleichen, ln Pest gab es Kanalisation als erstes in der Innenstadt und im südlichen Teil der Leopoldstadt, ln Buda waren teilweise die Burg und die Wasserstadt kanalisiert, in den Gebieten zwischen den Hauptkanälen gab es jedoch noch Senkgruben. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts an wurden der Boden und das Gewölbe der Kanäle aus Ziegeln gemauert, von den vierziger Jahren an der ganze Kanal. Zur Zeit der Stadtvereinigung baute man mit Zementmörtel gemauerte Ziegelkanäle. Rech­teckige Tunnel wurden in den sechziger Jahren von solchen mit rundem oder ovalem Querschnitt abgelöst, durch welche das Abwasser leichter durchfließen konnte. Die ersten offiziellen Daten über das Kanalisationsnetz Budas und Pests stammen aus den 1860er Jahren: Ein Drittel des mehr als 80 Kilometer langen Netzes befand sich auf der rechten Donauseite, zwei Drittel auf der linken. In den Fluss führten die immer größeren Kanäle in Strahlenform, zwischen dem heutigen Jászai Mari tér und dem Boráros tér mündeten die Öffnungen von 14 kürzer oder längeren Abschnitten in die Donau. Der Fluss drückte jedoch schon bei mittlerem Wasserstand die Ab­wässer in ein Drittel des Stadtgebiets zurück, welches dann durch die porösen Ziegelmauern durchsickerte und den Boden verseuchte; der kleinen Neigung der Kanäle wegen verschlammten die Gänge. Bei hohem Wasserstand verschloss man die Ausgüsse mit Stroh, Dünger oder Eisentafeln und pumpte den Inhalt der Kanäle 67

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