Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)
kostenlos in die Ferien geschickt, der Sportkreis der Elektriker verfügte als erster im Land über einen elektrisch beleuchteten Sportplatz. Obwohl die Elektrizitätswerke das lukrativste Unternehmen der Hauptstadt waren, arbeiteten sie mit beschämend hohen Gewinnen. Bei Zahlungsrückständen wurde den während der Wirtschaftskrise zu Grunde gegangenen Handwerkern und Kleinhändlern in ihren Werkstätten, Läden, sogar in ihren Wohnungen der Strom einfach abgestellt. Um die öffentliche Beleuchtung auf Weltniveau zu bringen, richteten die Buda- pester Hauptstädtischen Elektrizitätswerke unter Führung von Pál Szekér eine Abteilung für öffentliche Beleuchtung ein. Szekér hatte schon Mitte der zwanziger Jahre in den Innenbezirken die damals modernste Beleuchtung im Straßenmitte-System eingeführt. Die Lampen waren außer mit einem Lichtschirm, mit einer Glasglocke ausgestattet, damit neben dem Fahrweg auch der Gehsteig richtig beleuchtet würde. Die Lampen wurden durch Spannvorrichtungen mit Haken an den Häuserwänden befestigt; das gelang nur dort, wo sich zu beiden Seiten der Straße stockhohe Häuser eng nebeneinander gebaut befanden. Wo dies nicht gelöst werden konnte, befestigte man die Spannseile an die Pfeiler der oberen Straßenbahnleitungen oder die Lampen wurden direkt an den Pfeilern befestigt. Die ersten Festbeleuchtungen waren ebenfalls spektakuläre Ergebnisse des Wirkens von Pál Szekér: 1928 leuchteten die Lichter auf der Fischerbastei und der Matthiaskirche, dann folgten die Gellért-Statue, die Zitadelle, das Parlament, die königliche Burg und der Elisabeth-Aussichtsturm am Johannisberg. Bei letzterem verwendete man Saumbeleuchtung mit Kränzen von Glühbirnen mit kleiner Kapazität. Nach demselben Konzept wurde 1937 die erste, in Europa einzigartige Festbeleuchtung der Kettenbrücken ausgeführt: Der untere Teil der Pfeiler war nicht beleuchtet und so schien die Brücke über dem Wasser zu schweben. Zum 900. Todestag des heiligen Königs Stephan erstrahlten während der Festlichkeiten des 34. Eucharistischen Weltkongresses zahlreiche kirchliche Gebäude in Festbeleuchtung. Da es immer mehr Straßenlampen gab, wurden automatische Schaltvorrichtungen eingeführt, mit denen die Leuchtkörper gruppenweise ein- und ausgeschaltet werden konnten. Diese Vorrichtungen wurden in den Häuserwänden, dem Sockel der Kandelaber oder in den Außenbezirken an den elektrischen Masten der freilaufenden Stromleitungen angebracht. Anfangs zog man die Auswirkung des Wetters darauf noch nicht in Betracht und da die Einrichtungen getrennt voneinander funktionierten, konnte es Vorkommen, dass die eine Straßenseite von Licht überströmt war, während die andere sich in Dunkel hüllte. 1931 baute man das System aus, mit43