Holló Szilvia Andrea: Budapester Stadtwerke - Unser Budapest (Budapest, 2010)

tels welchem nun jede Lampe zentral geschaltete wurde. Die Gaslampen, die ein Drittel der hauptstädtischen Beleuchtung ausmachten, wurden jedoch nicht ab­montiert — die beiden Laternentypen standen gemischt entlang der Straßen - so dass im Notfall immer eine Variante zur Verfügung stand. Nachdem beide großen privaten Stromlieferer nun in den Besitz der Hauptstadt übergegangen waren, konnte eine Vereinheitlichung des Systems nicht mehr aufge­schoben werden. Zweifelsohne gehörte die Zukunft dem lukrativeren Wechselstrom, nur hatte man schon in der Innenstadt und im Inneren von Buda ein bedeutendes Gleichstromnetz ausgebaut, das nicht in kurzer Zeit beseitigt werden konnte. (End­gültig konnte es nur Anfang der sechziger Jahre aufgelassen werden, deshalb war man eine zeitlang gezwungen weiter zu entwickeln und so wurde die Innerstädti­sche Zentrale in der Gerlóczy utca gebaut.) Die Kelenfölder Zentrale übernahm stufenweise die Belastung der früheren An­lagen, deshalb musste man auch die Verteilerspannung erhöhen. Dafür wurde die mittlere Spannung (30 kV) gewählt. Sobald das Netz ausgebaut war, installierte man Fernleitung-Verbindung mit der Bänhidaer Anlage der Ungarischen Elektrizität AG um auch von hier Strom zu erhalten. Am 10. Juli 1930 begann die Ferndienstleistung, zum Empfang des transdanubischen Stroms wurde das Transformatorenhaus in der Kárpát utca gebaut. Die Anschaltung von Bánhida bewies sich als glücklicher Schritt, nun gab es weniger Betriebsstörungen. Vom Beginn der dreißiger Jahre an war mit diesen bewussten Maßnahmen eine Zusammenfassung der Budapester Stromver­sorgung zu einem zusammenhängenden System gelungen. Am Mittelspannungsnetz (mit neuen Transformatorenstationen zwischen dem Hungária körút und der Szent­endrei út) wurde neben der Spannungsveränderung auch die Stromverteilung gelöst. Luftleitungen wurden in den inneren Bezirken nicht mehr verwendet. Zur Befriedi­gung des steigenden Stromverbrauchs begann man nun nicht in der Hauptstadt, sondern in der Mátra mit dem Bau eines neuen Elektrizitätswerkes. Alles ging schön nach Plan, als wieder der Krieg ausbrach. Die Kelenfölder Werke wurden schon früh zum Kriegsbetrieb, 1942 kamen sie dann, gemeinsam mit den anderen Kommunalbetrieben, unter zentrale Führung. Die unter den Brücken angebrachten stromleitenden Kabelstränge waren den Bombenangriffen zwar ausgesetzt, in dem unter der Donau gebauten, 450 Meter lan­gen, mannshohen Luftschutztunnel konnte jedoch Strom sicher aus Kelenföld nach Pest geleitet werden. 1944 unterminierten die Deutschen den Tunnel, man konnte sie jedoch davon überzeugen, dass es genüge, den Eingang in die Luft zu sprengen.

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