Szablyár Péter: Turmhoch - Unser Budapest (Budapest, 2007)
noker Turmhaus 72 m, Gyöngyöser Turmhaus 70 m, Újpalotaer Hochhaus 68 m, Miskolcer Turmhaus 63 m, Veszprémer Turmhaus 62 m, Debrecener Turmhaus 60 m) schuf im Zeichen der "sozialistischen Lebensbejahung”, des "technischen Fortschritts” und "jedes früheren” Fortschritts die etwas provinziellen, osteuropäischen "Wolkenkratzer". Die Planungs- und Ausführungsunternehmen der Komitate sahen es als Prestigefrage, ein Hochhaus zu errichten, koste es was es wolle. Ihr Bau wurde weder durch Platzmangel, noch durch hohe Grundstückpreise oder die zeitgemäße Plazierung der Bauakzente rechtfertigt - lokale Führer steckten sie einfach als regionale Statussymbole auf die Landkarten ihrer Gemeinden. Diese "Denkmäler” künden bis heute von den Vorstellungen einer Epoche, die von der Umwelt, den wirklichen Ansprüchen entfremdet war. Das Hochhaus wurde zum Symbol des Sieges des Gedankens, der Verkörperung der Macht, zum Emblem der sozialistischen Bauindustrie. Den Wohnhäusern aber folgten die öffentlichen Gebäude-, Das SOTE-Hochhaus (89 m) am Nagyvárad tér, der 73 m hohe Turm der Rentenverwaltung am Pester Brückenkopf der Árpádbrücke, das Schönherz-Kollegium (67 m) an der Petöfibrücke, die Zentrale der Hauptstädtischen Wasserwerke (61 m) in der Váci út. Die früheren fachlichen Debatten wurden seit Anfang der neunziger Jahre durch einen neuen, bedeutenden Faktor verschärft, dem Interesse der Investoren. Die Immobilienförderer und Investoren wollten bei größtmöglicher Kapitalrückgewinnung solche Bauten schaffen, welche die Kunden und Mieter anzogen, schon durch ihre bloße Existenz die Aufmerksamkeit auf sich lenkten. Über ein Jahrzehnt wird nun für eine "Erweiterung" der Höhenbeschränkung gekämpft, die in der Budapester Rahmenvorschrift für Stadtordnung und Bau enthalten ist. Die 2002er Verordnung zog die Obergrenze bei 55 m. Eine Modifizierung ist in Aussicht, die außerhalb der Hungaria-Ringstraße auf einzelnen Gebieten diese Höhe auf 60-65 m hinaufsetzen möchte. Der bekannte ungarische Architekt József Finta meint: "Dicke Zwerge verunstalten Budapest, anstatt daß schlanke Riesen es schmückten." 2006 verbreitete sich wieder die Nachricht, daß nach Entwürfen des Finta Studio neben den "Bullenpalast” ein 110 m hoher Turm gebaut werden soll. Die himmelwärts strebenden "Konturen” des Turms erschienen im Oktober auch für einige Abende am Abendhimmel, gezeichnet durch die Lichtbündel des Lichtkünstlers Péter Kozma. '5