Tóth Vilmos: Grabmalkunst - Unser Budapest (Budapest, 2006)

von seinen Werken soll außerdem das Gammel-Grabmal aus dem Jahre 1912 erwähnt werden, das repräsentative Wahrzeichen des Soldatenteils am Far- kasréter Friedhof (F 51). Am bürgerlichen Teil desselben Friedhofs wurde um 1917 das imposante Werk Béla Radnais eingeweiht, die Grabskulptur der Fa­milie Lord (F 39/1), Ein halbes Jahrhundert später gelangte die hervorragende Skulptur von Lajos Petri aus dem Jahre 1913 hierher auf das Grab des Künstlers selbst (F 43/2). Auf dem 1894 eröffneten Farkasréter Friedhof möchten wir noch das 1900 an der Mauer zur Érdi út hin errichtete, besondere Gruftensystem er­wähnen. Dieses ästhetische Ensemble stammte von Ármin Flegedűs und János Krätky und diente den ählichen Mauergruften des Räkoskeresztürer Friedhofs als Vorbild. Die von Hegedüs gleichzeitig für den Farkasréter Friedhof geplante Leichenhalle und das Arkaden-Gruftensemble wurden nicht verwirklicht. Die jüdischen Friedhöfe zur Zeit der Wende vom 19.-20. Jahrhundert ln den beiden Jahrzehnten nach der Jahrhundertwende vom 19.-20. Jahr­hundert entfaltete sich auf den beiden Pester jüdischen Friedhöfen die be­sondere Friedhofskunst Béla Lajtas, die sowohl im einheimischen als auch internationalen Vergleich einzigartig war. Sein Wirken als Architekt und als Bauinspektor der hauptstädtischen jüdischen Friedhöfe, welches an der Gren­ze zwischen Sezession und Art deco steht, wurde entscheidend von der anti­ken Kunst des Nahen Ostens sowie der ungarischen Volkskunst beeinflußt; durch die Verschmelzung dieser beiden Inspirationsquellen mit der tradi­tionellenjüdischen Symbolik schuf er eine neue, souveräne Formensprache. Für den Friedhof in der Salgótarjáni utca hatte er die einst kuppelbedeckte, heute dachlose Gottesdiensthalle entworfen sowie das burgartige Torgebäude (1908—10). Von seinen hiesigen Grabmälern war dasjenige Béla Léderers 1904 das erste, dem folgten um 1907 drei Werke mit verwandter Thematik: das Beimel-Grabmal, sowie die Guttmann- und die Sváb-Gruft. Alle drei sind Wer­ke, welche die Grenze zum Jenseits als Tor darstellen. Die Bewacher verkörpern auf der Guttmann-Gruft zwei stilisierte Löwenköpfe, auf dem Grab der Gebrü­der Sváb zwei monumentale Granitadler. Letztere gehören ihrer erhabenen Ruhe und der geklärten Formen wegen zu den schönsten Kunstwerken der Epoche. Bei seinen Grabmälern und Mausoleen ist es Lajta gelungen - im Gegen­satz zu zahlreichen eklektischen Grabbauten — Tradition, repräsentative An­sprüche und seine selbstgeschaffene neue Formensprache in Einklang zu bringen. Auf dem Friedhof in der Salgótarjáni utca beweist dieses die um 1910 36

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