Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)
1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - S. Lackovits, Emőke: „Von den eifrigen Gläubigen von Deutschbarnag zu Ehren Gottes errichtet“ - Sakrale Orte ungarndeutscher Gemeinschaften und ihre frei stehenden Denkmäler im Plattenseeoberland
72 S. Lackovits, Emőke: Sakrale Orte ungarndeutscher Gemeinschaften anderen Dörfern jedoch ist der Wechsel auf Ungarisch eindeutig ein Zeichen für das Voranschreiten der Assimilation. Allein in Werstuhl/Vöröstó sind alle Inschriften deutschsprachig. 4 Ausblick Hier möchte ich darauf hinweisen, dass zwei weitere wesentliche Gruppen der frei stehenden sakralen Denkmäler in unserer Region existieren. In die eine gehören die Kreuzwege, deren Erkundung und Beschreibung dem verstorbenen István Szilágyi und der Ethnographin und Archivarin Hajnalka Márkusné Vörös zu verdanken ist. Die andere Gruppe bilden die heiligen Brunnen, deren Neugeburt zum Teil gerade in unseren Tagen vor sich geht. Diese dienten nicht nur zur rituellen Reinigung, sondern ihnen wurde eine heilende Kraft beigemessen, die durch Wunder(heilungen) bestätigt wurde. Dies wird in ihrem Umfeld auch durch Andenken verschiedener Art zum Ausdruck gebracht: Kleidungsstücke, Haarnadeln, Krücken, Schilder der Danksagung. Das Wasser der heiligen Brunnen wurde als Weihwasser aufgefasst Jeder heilige Brunnen hatte ein bestimmtes Einzugsgebiet Während heilige Brunnen der Wallfahrtsorte anlässlich von Wallfahrten aufgesucht wurden, zu anderen Brunnen pilgerte man zu jeder möglichen Zeit, allein oder in Gruppen. In der Diözese Veszprém, die früher vier bzw. drei Komitate umfasste, sind mir 46 heilige Brunnen und Quellen bekannt. In den Geographischen Blättern [Földrajzi Közlemények] vom Jahre 1894 rechnete István Hanus^ 388 Orte mit dem Ortsnamenglied „küt‘ (‘Brunnen“) in Ungarn zusammen, davon befanden sich 39 im Komitat Zala, 15 im Komitat Veszprém, 12 in der Schomodei, die damals die Diözese Veszprém bildeten. Zusammen machen sie 39% aller heiligen Brunnen des Landes aus (Juhász. — G. Szabó 1997: 366ff.). Auch diese Tatsache bestätigt, dass unsere Region - trotz ihres abwechslungsreichen konfessionellen Bildes - an freistehenden sakralen Denkmälern überaus reich ist. 5 Zusammenfassung Eine bedeutende Gruppe der heiligen Stätten für die Religionsausübung außerhalb der Kirchengebäude stellen die frei stehenden Kreuze und Statuen als Denkmäler der sakralen Umwelt in den römisch-katholischen Gemeinden des Bakonygebirges und auf dem Plattenseeoberland dar. Diese Denkmäler erlangten ihre Heiligkeit mit der Einweihung, mit ihnen erschien in der profanen Umgebung eine Stätte des Sakralen.