Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)
1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - S. Lackovits, Emőke: „Von den eifrigen Gläubigen von Deutschbarnag zu Ehren Gottes errichtet“ - Sakrale Orte ungarndeutscher Gemeinschaften und ihre frei stehenden Denkmäler im Plattenseeoberland
70 S. Lackovits, Emőke: Sakrale Orte ungarndeutscher Gemeinschaften Abb. 6: Erneuerte Inschrift am Wegkreuz in Ponak/Bamag 3.4 Bräuche in Verbindung mit den Denkmälern Sowohl die Kreuze als auch die Statuen erhielten durch ihre Weihe den Mehrwert an Spiritualität, den sie im Vergleich zu anderen (profanen) Einrichtungen hatten. Erst nach ihrer Weihe wurden sie zum Gegenstand der allgemeinen Verehrung innerhalb der Gemeinschaft (Bartha 1990: 220f. und Fekete 1984: 89f.). Die Weihe war eine festgelegte Zeremonie, die als ein großes, ja sogar als ein hervorragendes Ereignis im Gemeinschaftsleben der Gläubigen zählte. Diese geweihten Denkmäler erfüllten eine spezielle Rolle auf dem Gebiet der volkstümlichen Frömmigkeit. Allein durch ihr Dasein wurden die Vorbeigehenden zum Beten inspiriert, sie haben Ehrfurcht geboten, indem sich die Gläubigen vor ihnen bekreuzigten, den Hut abnahmen und ein kurzes Gebet sprachen, sie dienten als moralische Lehre, sie stärkten die religiösen Gefühle. Zudem wurden sie auch zum Schauplatz bestimmter Frömmigkeitsformen: Vor ihnen wurden Litaneien abgehalten, zu bestimmten Anlässen Kerzen angezündet. Im Kreislauf des Jahres gab es wiederkehrende Momente, wo sie im Rahmen liturgischer Ereignisse, kirchlicher oder volkstümlicher Zeremonien aufgesucht wurden. Bei der Weizenweihe am 25. April, am Gedenktag des Heiligen Markus, zog man mit einer Prozession zu den Kreuzen auf den Feldern. Am Palmsonntag brachten die Mitglieder der Kirchengemeinden geweihte Palmkätzchen zu den Friedhofskreuzen im Andenken derer, die fern von der