Radek Tünde - Szilágyi-Kósa Anikó (szerk.): Wandel durch Migration - A Veszprém Megyei Levéltár kiadványai 39. (Veszprém, 2016)

1. Landschafts- und Gemeinschaftswandel als Folge von Migration - S. Lackovits, Emőke: „Von den eifrigen Gläubigen von Deutschbarnag zu Ehren Gottes errichtet“ - Sakrale Orte ungarndeutscher Gemeinschaften und ihre frei stehenden Denkmäler im Plattenseeoberland

S. Lackovits, Emőke: Sakrale Orte ungamdeutscher Gemeinschaften 59 Die Aufstellung der Kreuze stand oft mit dem Kult und der Aktualität eines Heiligen in Verbindung, mit solchen Abbildungen versuchte man die Für­bitte des Heiligen zu bewirken. Solche Denkmäler konnten auch aus Dankbar­keit oder aus einem Gelübde heraus (z.B. Dreifaltigkeitsstatuen mit den „Pest­heiligen“ Rochus, Rosalia und Sebastian), als Ermahnung oder Schutz (der Hei­lige Florian, Johannes von Nepomuk, der Heilige Wendelin oder Donatus) vor allem auf öffentlichen Plätzen errichtet. Man zog dabei die Legende der Heiligen heran, aber auch die Mode ihres Kultes konnte zur Kreuzaufstellung beitragen, daneben waren auch die Lebens- und Wirtschaftsform sowie die Wertvorstel­lung der Gemeinschaft ausschlaggebend. So wurde z.B. der Kult von Johannes von Nepomuk und dem Heiligen Florian gerade durch die angesiedelten Deut­schen verbreitet, die beiden drängten die Verehrung des Heiligen Nikolaus und der Heiligen Agatha zurück. Bis auf die Dreifaltigkeitsstatuen stehen diese Denkmäler im Allgemeinen allein, die meisten von ihnen wurden mit bescheide­nen finanziellen Mitteln, aus privater Initiative oder aus Spenden errichtet. Die Initiatoren für die Errichtung der frei stehenden sakralen Denkmäler waren Privatpersonen und auch Gemeinschaften. Obwohl es Hinweise auf eine mittelalterliche Tradition gibt, sind in unserer Region Denkmäler aus der Zeit vor dem 18.Jh. nicht zu finden. Auch im ganzen ungarischen Sprachgebiet gibt es nur vereinzelt ältere Beispiele. Obwohl die großräumige Entfaltung des Kreuzkultcs bereits zur Barockzeit, zur erneuten Blüte des Glaubenslebens führ­te (Jánosi 1935: 42-43.), stammt die Mehrheit der Denkmäler aus dem 19.Jh. In der ersten Flälfte des 20.Jh.s dauerte die Phase der Kreuzaufstellung an, dabei hat mit Sicherheit auch der Erste Weltkrieg eine Rolle gespielt. Die frühesten sakralen Denkmäler im Freien sind - anhand der europä­ischen Analogien — wahrscheinlich mit der Motivation errichtet worden, um Vergebung zu bitten (Tüskés 1980: 99f. és Dobosy 1991: 96£), manche von ihnen mögen als Versammlungsplätze von Wallfahrenden entstanden sein, was einige schöne Beispiele aus der Neuzeit belegen. Gleichzeitig strahlten die sakra­len Denkmäler im Freien den Menschen, die unterwegs waren, Kraft und Ermu­tigung aus und dienten ihnen zugleich als Orientierungspunkte (Körmendy 1980: 149f. und Fekete 1984: 80f.). Die Geschichte der Kreuzerrichtung informiert nicht nur über den sakra­len Raum und seine Gegenstände sondern auch über das Glaubensleben und die Opferbereitschaft einer Gemeinschaft, sowie über je einen Abschnitt ihrer finanziellen Situation. Wenn eine Person, eine Familie oder eine Gemeinschaft ein Kreuz oder eine Heiligenstatue errichtete, musste auch eine Stiftung hinter­

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