Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
Jenő Gergely: Die katholische Kirchenelite zur Zeit der Jahrhundertwende (im Jahre 1900)
dar, in die 20 Personen gezählt werden können. Zu dieser Gruppe können wir auch noch die 8 Grundbesitzer- und 6 aristokratischen Familien rechnen, somit ergeben sich insgesamt 34 Personen in dieser Kategorie, also die zweite Hälfte der Elite. Zu den Mittelschichten können die 5 Beamten-Angestellten-Familien, die 6 Familien der Intelligenz und die beiden Offiziersfamilien gezählt werden (insgesamt 13 Personen). Hinsichtlich ihrer Abstammung kann also die Elite viel mehr zu den kleinbürgerlichen, mittelständischen Gruppen, als zu der Gruppe der Großgrundbesitzer und Großbürger gerechnet werden. Eine Tatsache ist jedoch auch, dass die Handwerker-, Industriellen- und Landwirt- (Bauern-) Schichten unterrepräsentiert sind. Gegenüber dem weit verbreiteten Aberglauben war für die katholische Kirchenelite selbst zu dieser Zeit die aristokratische Abstammung nicht mehr charakteristisch. Die vier Grafen (die Bischöfe Csáky, Dessewffy und Mailäth, sowie der zu dieser Zeit noch als Domherr fungierende Miklós Széchényi) und die beiden Freiherm (der spätere Kardinal Hornig, der zur Untersuchungszeit noch Bischof von Veszprém war, sowie der erwählte Bischof und Propst von Pressburg, Ferenc Horeczky) nahmen nur in der Ordinarius-Kategorie der Elite mit 104 Mitgliedern, also unter den Bischöfen, eine bedeutendere Stellung ein. Die Elite-Mitglieder gaben nur selten ihre nicht-ungarische Nationalität an. Laut der eigenen Einschätzung gab es neben 15 deutschen, 3 slowakischen, 2 kroatischen Mitgliedern je einen Armenier, Italiener und Franzosen in der Elite. In Wirklichkeit war die Anzahl der Mitglieder deutscher und vor allem slowakischer Abstammung viel höher, worauf in erster Linie ihre Namen hinweisen (die jedoch von mehreren ungarisiert worden waren). Unter den Mitgliedern bürgerlicher Herkunft finden wir mehrere Mitglieder aus den Nationalitäten, während bei den Mitgliedern adeliger Herkunft fast ausschließlich nur ungarische Abstammung festzustellen ist. Die Mitglieder der katholischen Kirchenelite verfügten ohne Ausnahme über einen höheren theologischen Abschluss, was ja auch Voraussetzung für ihre Priesterweihe gewesen war. 25 Mitglieder machten ihren Abschluss an Diözesan-Theolo- gie-Hochschulen, die einen niedrigeren Stellenwert besaßen (5 Personen in Esztergom /Gran/, je 3 Personen in Kalocsa und Temesvár /Temeschburg/). Zu dieser Gruppe müssen auch noch die 12 Mönche gezählt werden, die ihren Abschluss an der Theologie-Hochschule ihres Ordens machten. (Insgesamt also 3 7 Personen). Einen Universitätstheologieabschluss konnten in Ungarn an der Theologischen Fakultät der Wissenschaftsuniversität von Budapest die Zöglinge des Zentralseminars (Központi Papnevelő Intézet) erwerben, 26 Personen an der Zahl. Die Mehrzahl der Kirchenelite führte ihre höheren Theologiestudien an der Universität Wien, als Studenten des so genannten Pázmáneums, insgesamt 31 Personen. Die Studenten, die an postgraduellen Studien teilnehmen wollten, konnten ebenfalls in Wien als Zöglinge des Augustineums ihre Lemziele verfolgen. Davon gab es in der Elite insgesamt 21 Personen. (Beide Wiener Institutionen standen unter der Gerichts136