Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)
Sándor Szakály: Die ungarische Militärelite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
entschieden, gehörten in der Mehrzahl den sog. nicht militärischen Bestandsgruppen an. (Kriegsrichter, Arzte, Tierärzte, Wirtschaftsoffiziere, militärische Offiziere) Natürlich gab es aber auch einige, welche ihre Konfessionszugehörigkeit änderten (welches weder Vorschrift, noch Pflicht war) und auf Grund ihrer hervorragenden Leistungen in der Armee der Monarchie, während des (ersten) Weltkrieges, die höchsten Dienstgrade bzw. außerordentliche Auszeichnungen erhielten. Denken wir nur an Baron Samu „hazai”, István Inselt „göllei”, Márton Zöld „sióagárdi”, József Bánlaky „doberdói” und man könnte die Liste noch fortsetzen. (Von den erwähnten behielt nur Márton Zöld den jüdischen Glauben bis zum Tod bei.) Die nach 1938 in Kraft getretenen „Judengesetze” betrafen somit auch zahlreiche Offiziere der ungarischen Armee bzw. der ungarischen militärischen Elite. Die Mehrzahl von ihnen gehörte nach 1941 nicht mehr zum Berufsoffiziers- und Generalsbestand der ungarischen Armee. Die weiteren beschränkenden Vorschriften kamen jedoch weder bei ihnen, noch bei ihren Angehörigen zur Anwendung. Dieses blieb auch im weiteren Verlauf so. Selbiges trifft auch auf die bereits früher in den Ruhestand gegangenen militärischen Befehlshaber zu. Bei Prüfung der Frage des Geburtszeitraumes und des Geburtsortes sind keine außerordentlichen Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Jahre festzustellen, durch welche ein Jahrgang in der militärischen Elite überrepräsentiert gewesen wäre. Diese Ausgeglichenheit ergibt sich (auch) aus dem hierarchischen Aufbau des Systems. Denn es kamen immer wieder vollständige neue Jahrgänge hinzu, welche in höhere Ränge befördert wurden. Daraus ergibt sich, dass auch die Aufnahme in die Elite immer im Verhältnis dazu stand. Die Untersuchungen der Verhältnisse im Ungarn des 20 Jahrhunderts nach 1918 und somit nach dem Friedensdiktat von Trianon hinsichtlich der Geburtsorte sind da schon viel interessanter. Auf Grund des am 4- Juni 1920 Unterzeichneten Friedensdiktates verlor Ungarn (abzüglich Kroatien) etwa zwei Drittel seines Territoriums und über ein Drittel seiner Bevölkerung (ungarischer Nationalität). Aus diesen verlorenen Gebieten stammen über 50% der militärischen Elite Ungarns von zwischen 1919 und 1945, und somit aus dem übrig gebliebenen, so genannten „Ungarn von Trianon” (ein Drittel des ursprünglichen Territoriums), weniger als die Hälfte. Wenn wir die Zahl der Bevölkerung ungarischer Nationalität, und deren zwei Drittel zu ein Drittel Verhältnis betrachten, erfahren wir, dass das abgetrennte ein Drittel mehr als 50%, die übrig gebliebenen zwei Drittel jedoch weniger als 50% der militärischen Führung Ungarns hervorbrachten. In Hinsicht auf die in abgetrennten Gebieten geborenen Mitglieder der militärischen Elite ergibt sich folgende Rangliste der sogenannten Nachfolgestaaten: In den zu Rumänien gekommenen Gebieten sind 23% der militärischen Führung geboren. In den zur Tschechoslowakei umgewandelten Gebieten 18%. Im Gebiet des Serbisch-Kroatisch-Slowenischen Königreiches (später Jugoslawien) 13%. Schließlich noch im 118