Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Hans Hahnenkamp: Eliten der Wirtschaft im Burgenland zwischen den beiden Weltkriegen

der deutschen Zuckerwirtschaft”, der alle Zuckerfabriken unterstanden, wurde die Stilllegung der Hirmer Zuckerfabrik nach der Kampagne 1940/41 verfügt. Die Ent­scheidung fiel gegen Hirm aus, weil der Hirmer Betrieb stark verschuldet war. Richard (von) Rothermann engagierte sich auch in seiner Interessenvertretung. Bei der Konstituierung des Burgenländischen Beirates für Handel, Gewerbe und In­dustrie (Vorläufer der Kammer der gewerblichen Wirtschaft) am 12. März 1923 in Wien wurde Rothermann zu dessen Präsidenten gewählt. Seinen Bemühungen war es zu danken, dass sich der Beirat, der aus finanziellen und verwaltungstechnischen Gründen seinen Sitz in Wien hatte und von der Wirtschaffskammer Wien geführt wurde, 1927 die Bezeichnung „Handelskammer” zulegen konnte. Seine Arbeit galt der Verbesserung der Verkehrswege im Burgenland durch den Anschluss an den gesamtösterreichischen Wirtschaftsraum, um dadurch Standortnachteile zu verrin­gern, was ihm teilweise auch gelang. Das Ziel, der Kammer als Interessenvertretung der burgenländischen Unternehmer entscheidendes politisches Gewicht zu verschaf­fen, konnte er nicht erreichen. Dem auf Grund des Bundesgesetzes aus dem Jahre 1935 über die vorläufige Fortführung der Geschäfte der Kammern vom Handelsmi­nister bestellten Ausschuss gehörte Richard von Rothermann nicht mehr an. Mit der Konstituiemng des Ausschusses am 3. Juli 1936 endete formell auch die Tätigkeit von Rothermann als Kammerfunktionär. Er starb am 15. November 1944 in Hirm.7 Siegendorfer Zuckerfabrik Conrad Patzenhofer (1821 -1904) stammte aus Bayern, war 1843 nach Wien gekommen und schließlich nach Wr. Neustadt, wo er Peter Daniel Rothermann kennen lernte, der ihm eine Beschäfti­gung als Maschinenmeister gab. 1850 schloss sich Patzenhofer Ignaz Hartig, Emst Bauer und Peter Daniel Ro­thermann an, die in Hirm eine Zuckerfabrik errichteten. Patzenhofer wurde zum technischen Leiter bestellt. Dabei hatte er nicht nur die Pläne für die Fabrik ent­worfen, sondern auch den gesamten Bau geleitet. 1852 unterschrieb er mit dem Fürstlich Esterházy’schen Pächter, Michael Ruehietl, in Siegendorf einen Rübenlieferungsvertrag und begann 1853 mit den Bauarbeiten der Zuckerfabrik in Siegendorf, nur 8 Kilometer von Hirm entfernt. Den Gesellschaftern in Hirm war dies sicher nicht angenehm, in nächster Nähe eine neue Zuckerfabrik zu haben. Die Tatsache, dass Conrad Patzenhofer schon seit 1852 mit der Tochter von Daniel Rothermann, Mathilde, verlobt war, beru­higte letztlich die Hirmer. Es kam in der Folge zu einer engen und fruchtbringen­den Zusammenarbeit. Am 8. September 1855 heiratete Conrad Patzenhofer Ma­thilde Rothermann in der Kirche in Kleinffauenhaid.8 Dipl. Ing. Conrad Patzenhofer (24- März 1866 in Siegendorf - 1. August 1953 in Siegendorf) Sein Vater Conrad Patzenhofer sen. war, wie erwähnt, Gründer 87

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