Héjjas Pál - Horváth M. Ferenc: Régi képeslapok - Old postcards - Alte Ansichtskarten, 1896 - 1950 - Váci Történelmi Tár 2. (Vác, 2001)

Város a Duna partján - történeti áttekintés

ten Grundstücke frei besitzen und benutzen, bekamen eigene Wiesen und Wälder. Nur die kleineren königlichen Nießbrauch­rechte und das Erlösen des Weinzehntes blieben ungeregelt Jahrzehnte lang, und erst 1912 konnten sich die ehemaligen Fronherren und Leibeigenen über diese einigen. Nach dem Ausgleich im Jahre 1867 wurden Gesetze verabschiedet, die die Stadt zur kapitalistischen, bürgerlichen Entwicklung verhalfen. Ab 1872 funktionierte Vác als Stadt­gemeinde auf Vertretungsbasis. Die nicht mehr wettbewerbs­fähige Zünfte wurden aufgelöst, ihre Rolle übernahmen die einzelnen Handwerker, GeWerbegesellschaften, später die alle Gewerbe einschließende Gewerbegesellschaft Vác und Umgebung, die Ausbildung der Gesellen machte als eine Aufgabe des Staates die Gewerbeschule. Ab 1850-70 vertraten die Wagenfabrik Reitter, die Essigfabrik Neumann, die Dampfmühle Udvardy-Hoffmann, die Strohschalen-Fabrik Saxlehner, die Möbelfabrik Lőwinger die Großindustrie, die jedoch noch manufakturmäßig waren. Die Phillocksera der Jahre um 1880 war ein echter Schlag auf die Weinbauer, demzufolge mehrere Hunderte von Familien ihren Unterhalt verloren. Die Zahl der Arbeitslosen wurde mit den Handwerkern, die aus dem Wettbewerb verdrängt wurden, und der Menge, die ohne Grundstück geblieben war, größer. Die frei werdende Arbeitskraft wurde von den Fabriken in Budapest, Újpest, Rákospalota aufge­nommen. Die Stadt selber unterstützte - trotz einiger Gegen­stimmen, die den Geist der Arbeiterbewegung nicht in die Stadt hereinlassen wollten - das Ansiedeln von Firmen mit Privilegien (mit kostenlosen Grundstücken, Steuerbefreiung). Die erste Vertreter der Gewerbeindustrie, die Erste Ungarische Webe­und Strickwarenfabrik AG siedelte hier 1889 an, ihr folgte die Walzenmühle AG Vác, 1891 die Walzwerk AG Vác, 1905 die Schuhfabrik Kobrak, die im ganzen Land Ruhm erlangte, 1908 die Messgeräten- und Werkzeugfabrik Stephan Hirrmann, sowie einige kleinere Unternehmen. Unter den landwirtschaftlichen Unternehmen gab es Klein- und Mittelgrundbesitzer (z. B. die Familie Huber und Marx), das Bistum und das Kapitel mit ihren Weinkellern, sowie die 1909 gegründete Ungarisch-Belgische Gartenbau AG als Unikum. Vor dem Ersten Weltkrieg lebte nur noch ein Viertel der Einwohner aus der Landwirtschaft, verhältnismäßig groß war die Zahl der Kaufleute und der Handwerker. Die nahezu 200 Kaufleute und 500 Handwerker gründeten mehrere Gewerkschaften und die wirtschaftliche Tätigkeit unterstütz­ende Kredit- und Versicherungsinstitute, unter anderem die Industrie- und Handelsbank im Jahre 1870, die Kreditgenossen­schaft Vác und Umgebung im Jahre 1900, die Industrie- und Wirtschaftskreditgenossenschaft Vác und die Ameisengenossen­schaft im Jahre 1917. Die Aktivität der Gesellschaft in der Kleinstadt zeigen am besten die Institute, Vereine, die nach 1867 entstanden. Die wichtigsten sind das Casino, die Gesellengesellschaft, der Gesangverein, der Museumsverein, die Frauenvereine (nach Religionen organisiert), die Lesegesellschaften, die land­wirtschaftlichen Vereine, die Krankenvereine, die Beerdigungs­vereine, die freiwillige Feuerwehr und die Sportvereine. Bis zur Jahrhundertwende wurden 25-30 Vereine gegründet. Es entstanden auch die typisch bürgerlichen Institute, die bereits einem größeren Publikum dienten: eine Nachrichtenzeitung mit dem Titel Váczi Lapok (Vácer Blätter) im Jahre 1870, ein Musikinstitut im Jahre 1888, ein Theaterraum und eine Privatklinik mit 50 Betten. Die religiöse Verteilung der Einwohner wurde viel­fältiger: neben der katholischen und kalvinistischen Kirche wurde Anfang der Jahre um 1840 die evangelische Gemeinde gegründet, 1841 die jüdische Gemeinde, von der 1868 die orthodoxe Gemeinde ausschied. Neben den kirchlichen Grundschulen, die nach dem Volksschulgesetz von Eötvös aus dem Jahre 1868 umorganisiert wurden, wurden mehrere Privatschulen, Gewerbeschulen, Sonntagsschulen gegründet, und 1893 wurde die erste Bürgerschule für Mädchen, 1911 die Bürgerschule für Jungen eröffnet. Das Piaristengymnasium funktionierte ab dem Schuljahr 1880/81 als Hauptgymnasium und verfügte über das Recht Abituren durchzuführen. Im Institut für Taubstummen wurden die Schüler seit seiner Gründung nach den modernsten Methoden unterrichtet und beschäftigt. Gleichzeitig wurden hier zwischen 1867-1904 Referendaren für den Unterricht der Taubstummen ausgebildet. Im Jahre 1911-12 wurde ein Institut eröffnet, wo Fachunterricht für taubstumme Mädchen und Jungen erteilt wurde. Die gesellschaftlichen Veränderungen wirkten auch auf das äußere Gesicht der Stadt aus. Noch vor der Jahrhundert­wende, in den Jahren um 1860 wurden die Arbeiten begonnen, die die Verschönerung und die Verbesserung der hygienischen Zustände zum Ziel hatten: die Schutzmauer an der Donau wurde wieder aufgebaut, sogar Häfen, Badestrände, Alleen wurden hier ab den Jahren um 1880 errichtet. Der Ausbau der Kanalisation wurde angefangen, auf mehrere Straßen wurden Bürgersteige gebaut und Mülldeponien bestimmt. Mit dem Ausbau der neuen Wohnviertel der sog. Deákvár (Schulburg), errichtet von dem Zeichnungslehrer und Unternehmer Michael Bauer im Jahre 1899-1900, entstand ein neues Stadtviertel, was ein Zeichen dafür war, dass die Stadt über die Grenzen ihres Weichbildes gewachsen war. Der verhältnismäßig ruhigen Entwicklung setzte der Erste Weltkrieg, dann die Räterepublik, die 95-tägige Besetzung von Vác durch die ententeverbündeten, rumänischen Truppen sowie der Frieden von Trianon ein Ende. Wegen dieser tragischen und dramatischen Ereignisse musste das staatrecht­liche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben im Land auf neue Grundlagen gesetzt werden. Aus der Stadtgemeinde wurde im Jahre 1929 eine Komitatsstadt. Dies bedeutete aber nicht, dass die Stadt auf der Rangleiter der Städte hochgekommen wäre, sondern ihr wurden ein Teil der Selbstverwaltungsrechte entzogen, und die zentrale Macht übte größeren Einfluss auf die Verwaltung im Ort aus. Die Konsolidation der Wirtschaft fing verhältnismäßig früh an, und mehrere Industrieunternehmen begannen auch in Vác - sie nutzten weiterhin die günstigen Bedingungen aus: den

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