Héjjas Pál - Horváth M. Ferenc: Régi képeslapok - Old postcards - Alte Ansichtskarten, 1896 - 1950 - Váci Történelmi Tár 2. (Vác, 2001)
Város a Duna partján - történeti áttekintés
Vác, diese kleine Stadt am Donauufer ist wegen vieler Sachen berühmt geworden. Das wissen auch die hier Wohnenenden, aber auch weit und breit hörten oder erfuhren Leute über ihre zahlreichen charakteristischen Eigenschaften. Bedeutet unsere Stadt für die Außenwelt in erster Linie den besonderen Dom, das berühmt-berüchtigte Zuchthaus, den barocken Hauptplatz, das Donauufer und das unvergleichliche Steintor? Ist unsere Stadt nur soviel? Reicht es nur soviel über sie zu wissen, oder lohnt es sich, sollten wir sie tiefer kennen lernen und sie auch anderen zeigen? Wir sind der Meinung, dass Vác zu den Kleinstädten zählt, in denen das Interesse für die Vergangenheit immer stark war, und die es immer anstrebten die Vergangenheit darzustellen und kamen so vielen größeren Städten zuvor. In jeder Epoche veranlasste die ausgezeichnete geographische Lage der Stadt die Einwohner dazu, ihre geprägte Geschichte und ihr hinreißendes Gesicht. Meistens arbeitete die ganze Stadt, ihre Institutionen, Vereine und Bürger daran, dass aus ihrem Wohnort mehr wird, dass er von dem Durchschnitt abhebt und sie wollten der ganzen Welt zeigen: so waren und sind wir! Gleichzeitig gab es aber auch Erscheinungen, die Missfallen erregten, die Vergeudung oder Missachtung der Werte, oder wenn der Fortschritt langsamer war als erwartet. Wir machen uns auch heute Sorgen deswegen, dass die Stadt heutzutage nicht so schön ist, wie früher, wie sie von ihren Gegebenheiten her sein könnte. Wie war dieses Vác, dessen Innenstadt nach dem Ende der Türkenherrschaft und dem zerstörerischen Brand im Jahre 1731 ihr Gesicht bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fast unberührt bewahrte? Danach legte es seine noch aus der Welt der Leibeigenschaft mitgebrachte Kluft ab, und baute für die ländliche, bürgerliche Mode besser geeignete, vornehmere Häuser mit reicher gezierten Fassaden und baute auf die einstöckigen Häuser ein weiteres Stockwerk. Als sich die Grenze der Innenstadt zu eng erwies, und sie zu klein wurde, nahm für die Bauten neue Gebiete in Anspruch und bildete neue Stadtteile: zuerst das sich über die Schiene befindende Deákvár, wo heute mehr Leute wohnen als im alten Stadtteil, dann die MÁV- (Ungarische Bahngesellschaft) Siedlung, die Lajos-Siedlung, den Máriaudvar (Marienhof), und man könnte noch die kleineren Stadtteile weiter aufzählen. Im zweiten Band der Historischen Sammlung Vác stellen wir mit Hilfe der Ansichtskarten eine relativ kurze Epoche in der Geschichte der Stadt vor, nämlich das zwischen 1896 und 1950 vergangene, kaum mehr als halbes Jahrhundert. Während dieser wenigen Jahrzehnte wurden - neben den früher gebauten und bis heute stehenden kirchlichen und öffentlichen Gebäuden, sowie den bedeutenderen bürgerlichen Häusern das feudale Milieu verdrängende, für den bürgerlichen Lebensstil besser geeignete Gebäude mit mehr Komfort gebaut, die Straßen in der Stadt wurden reguliert, öffentliche Parks angelegt und verschönert. Im Allgemeinen kann man also sagen, dass die Rahmen des städtischen Zusammenlebens auch in den äußeren Formen erneuert wurden. Das Ziel war nicht mehr unbedingt das Praktische, sondern auch die Verschönerung der Stadt. Die Veränderungen nahmen aber doch nicht solche EINLEITUNG Maße, dass wir nach unserem heutigen Wissen - manchmal nach kurzem Nachdenken - nicht erkennen könnten, was die Ansichtskarten darstellen. Auch wenn man sich manchmal wegen eines Turms, eines Getreidespeichers oder eines anderen charakteristischen Gebäude, das dort zu sehen ist, wo wir es nicht erwarten, und von dem es keine Spuren mehr gibt, den Kopf zerbrechen soll, dann werden wir den Lesern beim Auflösen des Rätsels zu Hilfe kommen. Mit Buchstaben, Worten kann man die Stadt auch zur Schau stellen, doch man erfährt manchmal mehr aus einem Bild, das aus der Vergangenheit solches aufbewahrt, was in keiner schriftlichen Quelle zu finden ist (erinnere man sich doch an die erste Benennung der Photographie: „Bildschrift,,). Ein Ereignis, einen Gegenstand zu beschreiben, oder sie in einem gegebenen Augenblick mit seinen besonderen Mitteln auf Bildern (Fotos) festzuhalten, das sind zwei verschiedene Verfahren. Das eine kann das andere nicht ersetzen, aber sie ergänzen einander sehr gut. Das Foto, die Ansichtskarte ist eben deswegen auch eine historische Quelle, da sie einerseits über Sachen berichten, die passiert sind, die auf immer und ewig, endgültig vergangen sind, andererseits können sie auch so was erzählen, was in anderen Quellen nicht zu finden ist. Obwohl man gerade im Falle der Ansichtskarten einige fromme Betrüge finden kann - z. B. durch die Verfärbung der Ansichtskarten, manchmal durch die Verwendung der Montagetechnik, als ein Fotograf z. B. spazierende Damen auf die Donau-Promenade zauberte -, stellen diese Bilder die Stadt objektiv vor. Wahrhaft ist es fast immer ihr günstigstes, schönstes Gesicht, da man es doch der Welt so zeigen musste. Die Gebäude - die Kirchen, Kaufmannshäuser, Betriebe -, die Donau-Promenade, die Straßen, Plätze, selten Personen und Ereignisse, die den Nimbus der Stadt geschaffen und vergrößert hatten, die die Stadt symbolisch dargestellt hatten. Man soll nur an das Steintor (Kőkapu), den Dom oder das Rathaus denken! So gesehen entnahmen die Fotografen der Ansichtskarten dem Leben der Stadt nur wenige Themen, deswegen bekommt der Leser auch kein vollständiges Bild über die Stadt. Daran sollte man aber natürlich nicht die Fotografen und die Verläge schuldig machen. Es wäre kaum zielgemäß gewesen, das weniger attraktive Gesicht der Stadt zu zeigen, das die Interessenten abgeschreckt hätte. Aber vielleicht eben deswegen lohnt es sich, mehr Zeit für das gründliche Studieren dieser Bilder zu opfern, und auch auf die Details zu achten - man weiß doch, in ihnen ist der