Kolláth Anna (szerk.): A muravidéki kétnyelvű oktatás fél évszázada (Bielsko-Biala - Budapest - Kansas - Maribor - Praha, 2009)
2. Fejezet: A kétnyelvű oktatás Kárpát-medencei kontextusai - Víghné Szabó Melinda: Estnisch-ungarische Zweisprachigkeit und das mentale Lexikon
víghné Szabó Melinda Estnisch-ungarische Zweisprachigkeit und das mentale Lexikon 1. Die untersuchte Zweisprachigkeit Die vorliegende Untersuchung handelt über den individuellen, späteren Bilingualismus in Bezug auf eine Person, deren Muttersprache das Estnische (Li) ist und die sechs Jahre lang in Ungarn als Lektorin arbeitete. Sie eignete sich das Ungarische (L2) durch Unterricht in Estland und Ungarn und durch den Kontakt zu Ungarn im Erwachsenenalter an. Ihr Bilingualismus tritt im Zusammenhang mit dem Beruf und anderen Situationskontexten auf, also ist die Zweisprachigkeit „eine alltägliche Notwendigkeit für ihre Handlungsfähigkeit” (Kuhn-Lääs 2002: 7). Die präsentierte Untersuchung ist in erster Linie eine Erforschung des sekundären, späteren Bilingualismus, also die Aneignung und Anwendung von L2 in der Umwelt von L2 (Bartha 1999: 168). Die früheren Auffassungen von Zweisprachigkeit können mit Hilfe eines Kontinuums modelliert werden: Diebold (1964; zitiert nach Baker 1993) beschränkt seine Auslegung nur auf eine einzige Fähigkeit, nämlich die des Verstehens. Laut Bloomfield (Bloomfield 1933: 56) sind Personen zweisprachig, die in der Lage sind, beide Sprachen auf muttersprachlichem Niveau zu sprechen. Mit meiner Arbeit schließe ich mich den Forschern an, die das Phänomen von Zweisprachigkeit im Alltag als einen funktionalen Mechanismus und einen regelmäßigen Gebrauch zweier oder oder mehrerer Sprachen betrachten (Weinreich 1977: 15; Grosjean 1982; Oksaar 2003). Viele Publikationen berufen sich auf die Definitionen von Georges Lüdi (Lüdi 1996: 234-235), der sechs Typen der individuellen Zweisprachigkeit unterscheidet. Ich gehe von Lüdis Terminologie aus und bestimme die Zweisprachigkeit der Testperson mit Hilfe dieser Terminologie. Der Zweitspracherwerb der untersuchten Person erfolgte im Erwachsenenalter, also in der zweiten Sozialisationsphase, und deshalb nicht gleichzeitig mit Li. Dieser Erwerb war einerseits gesteuert, andererseits natürlich/ungesteuert, weil die untersuchte Person das Ungarische als Lektorin im Laufe des Unterrichts und in der Alltagskommunikation gebrauchte. 339