Szemészet, 1993 (130. évfolyam, 1-4. szám)
1993-03-01 / 1. szám
Szemészet, 130 (1993) 3 Abb. 3. Zentrale, diffuse oberflächliche Hornhauttrübung nach PRK mit Blendungsfolgen und Visus-Minderung Wie steht es um die Stabilität? Von 31% aller Patienten wurde eine tägliche Refraktionsschwankung um mehr als 1 dpt beobachtet, und 19% erfuhren im Laufe eines Jahres eine Abnahme der Minus-Refraktion im Sinne einer gewissen Hyperopisierung, d. h. von mehr als -0,5 dpt, dieses zeichnet sich auch als Langzeiteffekt in den weiteren Jahren ab. PERK II '85 nach 2 Jahren Die PERK-II-Studie 1985 läßt erkennen, daß 29% aller Patienten die zweite Operation am anderen Auge ablehnen, da sie durch Über- und Unterkorrektur, durch Blendung, durch vorzeitige Presbyopie bzw. durch tägliche Brechungs-Fluktuation von der Operation am ersten Auge gestört waren. 25% aller Patienten mit beidseits durchgeführter RK wiesen eine Rechts- Links-Differenz von mehr als 1 dpt auf. PERKIII '86 nach 3 Jahren Nach 3 Jahren halten sich die erzielten Emmetropiewerte im gleichen Bereich; desgleichen auch die Über- und Unterkorrekturen. Refraktionsveränderungen sind indes auch jetzt noch zu beobachten, und knapp 4% der Operierten weisen eine Vaskularisierung der radiären Hornhautschnitte auf. PERK V '88 nach 5 Jahren Der PERK-V-Studie 1988 ist zu entnehmen, daß die Gruppe der Emmetropen um 64% beträgt. Die Hyperopisierungstendenz ist auch nach 5 Jahren deutlich vorhanden und beträgt 22%. Bei beidseits durchgeführter RK wird eine beidseitige Über- und Unterkorrektur von mehr als 2 dpt in 12% der Fälle beobachtet. Insgesamt sind Über- und Unterkorrekturen in ca. 20% vertreten. 60% erreichen eine Sehvermögen ohne Korrektur von 1,0. Rechts-Links-Differenzen betragen im Mittel 0,62 dpt. Beachtenswert ist, daß 12% eine Rechts-Links-Differenz von mehr als 2 dpt aufweisen. Zusainmcnfassend ist zu sagen Die radiale Keratotomie stellt einen risikoarmen, aber irreversiblen Eingriff an einem zunächst intakten Auge dar. Sie ist wirksam bei den unteren Bereichen der Myopie bis —5 dpt. Die radiale Keratotomie ist wenig präzise. In 80% werden akzepTabelle III. Häufigkeit Abhängigkeit von zentralen Hornhauttrübungen nach PRK in von der präoperativen Myopie; nach Seiler (Berlin) 1992 Narbenbildung PRK < 6 dpt ca. 1% 6-8 dpt ca. 7% > 8 dpt ca. 11% table Resultate für den Patienten erreicht, in 32% gute, in nur 48% exzellente Funktionsergebnisse. Die Vorhersagbarkeit ist unsicher, und dies ist einer der entscheidenden Einwände. In etwa 60% wurde Emmetropie im Toleranzbereich von ±1 dpt erreicht. Im Einzelfall ist dieses nicht vorhersagbar. Eine Ungenauigkeit von —1 bis +1,0 dpt wird von den Patienten toleriert; dies indes jedoch nur bei enger Pupille. Der Multifokal-Effekt der Hornhaut schafft dabei einen subjektiven Ausgleich. Werden beide Augen operiert, so treten beachtliche Rechts- Links-Unterschiede von zunächst 20% auf, die nach 5 Jahren im Mittel 0,6 dpt betrugen. Wiederholungsoperationen wurden in 9% erforderlich. Spätkomplikationen sind außerordentlich selten und heilen im allgemeinen günstig aus. Erstaunlich ist die Akzeptanz durch die Patienten. Sie beträgt 70%. Doch worin sieht der Patient einen Erfolg? Nicht selten schon darin, daß die Brille von z. B. zunächst —6 dpt auf nunmehr z. B. -2 dpt reduziert werden konnte. Hiermit hat er einen praktikablen Rohvisus und eine Verbesserung. Auch bei Rechts-Links-Differenz kann das stärker myope Auge die Beschwerden der Presbyopie reduzieren. Die Patienten nehmen allerdings nicht zur Kenntnis, daß die Resultate mit den beträchtlichen Schwächen einer RK und möglichen Spätveränderungen erst nach mehreren Jahren ggf. verbunden sein können. Zum Abschluß sei erwähnt, daß vom National Eye Institue (NEI/USA) eine Verlängerung der Studie auf 10 Jahre vorgesehen ist. Zur photoablativen, refraktiven Hornhaut-Chirurgie (PRK) Die PRK stellt das zweite Verfahren der refraktiven Hornhaut- Chirurgie dar. Anfang der 60er Jahre wurde das Prinzip, d. h. die Keratomileusis, von Barraquer in Bogota entwickelt. Prinzip Die moderne Variante der Keratomileusis stellte die photoablative refraktive Keratektomie dar (Srinivasan, 1985, Trokel, 1983). Sie wird auch als corneamodelling-system bezeichnet. Über die Oberflächen-Modellierung der Hornhaut erfolgt eine Veränderung des Fokusabstandes. Im Durchmesser von 3-6 cm wird die zentrale Hornhaut über Gewebeentfernung verändert. Die Bowman ’sehe Membran und Strome der Hornhaut werden durch Excimer-Laser schichtweise abgetragen. Der Excimer-Laser (excited dimer) ist ein Argonfluorid-Laser. Er regt Mehr-Protonen-Prozesse an, die photochemisch zum Aufbruch von Molekülverbindungen führen. Dieses erfolgt über die Anwendung im Nano-Sekundenbereich (10‘9 Sekunden). Mit extrem hohen elektrischen Feldstärken im Laserstrahlt Fokus (193 nm Wellenlänge) wird UV-Strahlung hierfür freigesetzt. Pro Laserimpuls wird 0,05 bis 0,8 /X Gewebe abgetragen. Die /л-großen Gewebestücke werden auf mehreren 1000 °C aufgeheizt. Der thermische Effekt auf die unmittelbare Nachbarschaft ist sehr klein und liegt bei maximal 42 "C.