Marcu-Istrate, Daniela - Rusu, Adrian Andrei - Szőcs Péter Levente (szerk.): Arhitectura religioasă medievală din Transilvania 3. (Satu Mare, 2004)
Tóth Sándor: Hatkaréjos rotundáink
TÓTH Sándor ln Kolozsmonostor hat sich ein Abschnitt des Mauersockels erhalten. Weder hier, noch im Inneren hat man Spuren von Vertikalgliedern beobachtet. Die Grösse der östlichen und nordöstlichen Konche war etwa gleich. Diese Eigenschaften erinnern mehr an die Rotunde von Gerény als an die beiden anderen. Die in die Grundrisse gezeichnete Sechseckkonstruktion zeigt die Zusammenhänge wieder andersartig als die Flächenbehandlung: die Mauermasse ist in Gerény und Karcsa beträchtlich dicker, während in Kiszombor und Kolozsmonostor die Konchen tiefer ausgebuchtet sind. Die vier Beispiele zeigen also viererlei Bearbeitung des architektonischen Themas. Chronologisch sind nur die Rotunden von Karcsa und Kolozsmonostor miteinander gut vergleichbar. Aus dem Fundament des letzteren hat man ein Pfeilersockelfragment herausgehoben, das nicht früher als etwa 1200 entstehen konnte. Ein im Schutt gefundenes Kapitell einer Portallaibung hat gute Parallelen in Karcsa, im Portalgiebel der spätromanischen Erweiterung. Mit diesem Bauteil ist also die Rotunde von Kolozsmonostor etwa gleichzeitig. In Kiszombor ist das Rippengewölbe nicht früher als das zweite Viertel des 13. Jahrhunderts, aber auch die inneren Bogen- und Winkelfriese, die an der ersten Bauplan zu knüpfen sind, scheinen eher zur späteren Phase der Romanik zu gehören. Die Rotunde von Gerény hat man auf Grund der giebeligen Form des Portalrestes in das 13. Jahrhundert datiert, aber dessen Zugehörigkeit zur anfänglichen Bausubstanz ist keineswegs gesichert, und der Bau könnte in der Vierergruppe - mit seinen schlicht behandelten Flächen und im Verhältnis zu den anderen gedrückten Proportionen — der für das altchristliche Vorbild in Milet vorstellbaren Erscheinung am ähnlichsten aussehen. Die Formen der Wandgliederung von Karcsa und Kiszombor kommen im Gebiet des mittelalterlichen Ungarns sonst nur teilweise (Zickzackfries, dünne Wandsäulen), zerstreut und meistens mit späten Datierung (13. Jahrhundert) vor. Die äussere Wandsäulen mit Bogen- und Zickzackfries, sowie die inneren Nischen mit Wandsäulen und Fenstern können aber auf Stiltendenzen des südwestlichen Europas im 11. Jahrhundert („premier art roman ”) zurückgeführt werden. Bezüglich der Funktion sind unsere Quellen unzulänglich. Die Rotunde von Kolozsmonostor gehörte zu einer im 11. Jahrhundert gegründeten Benediktinerabtei. Gerény und Kiszombor sind in Urkunden des 13-14. Jahrhunderts als Privatbesitz erwähnt. Eine Angabe, die man sicher auf die Rotunde beziehen kann, haben wir aus der Zeit vor 1300 nur im vierten Fall: die Kirche „sancte Margarete de Charca” war 1187 im Besitz des direkt dem Papst unterstellten, vom König St. Stephan genannten Hospitalhauses, das die Brüder des von König Géza II. (1141-1161) in Jerusalem gegründeten Pilgerhauses neben Esztergom (Gran) errichteten. Die Identifizierung der Ortschaft mit dem Dorf, wo die Rotunde als Kirchenteil steht, ist durch späteren Urkunden gesichert. 40