Kiss Imola - Szőcs Péter Levente (szerk.): Arhitectura religioasă medievală din Transilvania (Satu Mare, 1999)

Corina Popa: Consideraţii privind arhitectura şi sculptura decorativă ale bisericii evanghelice din Richiş

173 Dachboden sichtbar sind, und auf eine solche Etappe weist auch das erste, merklich länger Ostjoch des Langhauses hin. Das Vorbild für die in Siebenbürgen ungewöhnliche basilikale Anlage mit Querschiff scheint die evangelische Marienkirche (heute Stadtpfarrkirche ) in Hermannstadt gewesen zu sein. Die Steinteile, die dreilichtigen Fenster, Die Kanzel, die tragenden Teile - zarte Halbsäulen mit feinen Kapilelen und Strebepfeiler - sind nahe mit den Bauformen des Hermannstädter Chores eng verwandt. In einer zweiten Bauetappe wurde das Chor durch zwei Seiten ergänzt deren Vorbild die kleinen Absiden romanischer Kirchen oder die Anlage der Michaelskirche in Klausenburg sein dürfte.Sie lösten zugleich normale funktionelle Notwendigkeiten - einer Sakristei und vermutlich einer Grabkapelle, im Sinne der Parierkonzeptionen, die geschlossene, symmetrische Architekturformen bevorzugte. Die Vergrösserung der Kirche, und die stilistische Geschlossenheit des Bauwerkes dürfte vermutlich dem 1435 erwähnten Blasius zu verdanken sein, dem Geistlichen und Pleban von Reichesdorf, der zugleich Dekan des Mediascher Kirchenbezirkes und königlicher Notar war. Nach jüngsten Vermessungen, die wir Hanna Derer zu Verdanken haben, ist das Chor gegenüber dem Langhaus leicht nach Süden hin versetzt. Daraus ergab sich ein etwas verschiedener Anschluss der beiden Kapellen an das Chor, ein Umstand der zugleich die Existenz der erwähnten drei Bauetappen bestätigt. Wie der gleiche Querschnitt der Gewölberippen über dem Chor und über dem Mittelschiff zeigt, wurde in einer dritten Bauphase, zwischen 1435 und 1451, das Chor in seiner heutigen Form eingewölbt und zugleich das Langhaus errichtet und eingewölbt. Bei den Schiffen wurde dabei die Hohe der Scheidbögen von Ost nach West schrittweise verringert. Diese Besonderheit findet sich nur beim Chor der Stadtpfarrkirche in Mühlbach wieder und sie spricht für die Mitarbeit von Meistern, die vorher an der Mühlbacher Kirche tätig waren, wo der Beitrag einer Bauhütte in der Parler-Nachfolge allgemein anerkannt ist. Das Dekor der Langhauspfeiler sowie die Pflanzenmotive des Westporals belegen die Gegenwart von guten Bildhauern, welche auf die Parier Ornamentik und ’'Behandlungsart des Reliefs zurückgegriffen haben. Die plastische und be\ 'et Gestaltung der vegetalen Formen, die Verschiedenheit der Motive und vor aiKm die Eleganz und Dynamik geschwungener Formen mit der stilisierte Blätter und Blüten in Friesen, Konsolen und Kapitelen angeordnet sind, entspricht einer gotischen Plastik guter Qualität jener Zeit. Diese Formensprache war seit vor 14oo üblich und zwar nicht nur in Schwaben und Franken sondern auch in dem damaligen Königreich Ungarn, wo cs sich an der Jakobskirche in Leutschau, in Garamszentbenedek und selbst an der Franziskanerkirche in Pressburg sowie am Königsschloss in Blindenburg (Visegrad) wiederfindet. Das ikonographische Repertoire der Darstellungen auf den Schlüsselsteinen der Gewölbe über dem Chor, den Kapellen und dem Mittelschiff ist völlig auf die Symbolik christlicher Opferliebe ausgerichtet (Pelikan , Christus mit dem kreuzumschliessenden Heiligenschein , Agnus dei Weinstock u. a.) und schliesst mit der Kreuzigung auf dem Tympanon des Westportales. Diese ikonographische Dominante ist für das 15. Jahrhundert charakteristisch. In den Seitenschiffen fällt die Karikaturhafte Darstellung eines betonten Realismus auf,

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