Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

538 Marcela Semanáková, Dominique Soulas de Russel innerlich, die von Húrban chronologisch gespalten. Aber schließlich zeugte diese Hauptfigur der slowakischen Literatur laut und unübersehbar von der beeindruckenden Selbsterfahrung eines Entmythisierens des Deutschtums, das nicht ohne Einfluss auf seine Zeitgenossen blieb. 3.3.1 Die Phase der negativen Stereotype des (vornehmlich österreichischen) Deutschtums In den 40-er und 50-er Jahren war Húrban in seinen literarischen Aussagen gegen das Deutschtum gestimmt. Für diese erste Periode sind zwei Werke charakteristisch: Die Reise eines Slowaken zu den slawischen Brüdern in Mähren und Tschechien und Gegenwart und Bilder aus dem Tatraleben. In der Novelle Reise eines Slowaken zu den slawischen Brüdern (Pest, 1841) drückte er seine Enttäuschung über die Vorurteile und negati­ven Vorstellungen aus, die in Wien über die Slawen kursierten. Húrban war über die Oberflächlichkeit der Meinungen der Wiener empört: „Und so fand ich überall unser slowakisches Volk, dieses Volk, welches die Ungarn "gomba az erdőben", also Waldpilz nennen und die Deutschen für heimlich, hinterlistig, schmeichlerisch, grob, schmutzig, hartnäckig, grausam, ungastlich, usw. halten. Spuckt ihr, spuckt nur auf die heilige Reinheit der Slawen, eure’unverschämte Spucke fällt auf eure Gesichter zurück.“ (S. 72). Ähnlich wie Caplovic und Kollár empörte sich Húrban über die häufige Verbreitung der negativen Meinung der Deutschen bzw. Österreicher über die Slawen, obgleich sie deren Sprache oder Kultur nicht näher kannten: „Wir sprechen nicht von den Tagelöhnern oder vom einfachen Volk, sondern von deutschen Professoren, Journalisten, Autoren, bekannten Historikern, welche die berühmten geschichtlichen Namen unserer slawischen Schriftsteller nicht mal schreiben oder aussprechen können.“ (S. 40). Húrban stellte einen Verfall des Kultur- und Bildungsniveaus der österreichischen Gesellschaft fest sowie ihre Unfähigkeit, die deutschen geistigen Schätze weiterzuvermitteln: „Auf diesem unfesten Charakter Wiens ist ein großer Fleck, den man auf keinen Fall verstecken kann und das ist die Existenz vieler Pasquillen über die Tschechen. Diese auf deutsch verfaßten Schriften sind Beweise dafür, dass die sogenannte Aufklärung und Bildung des deutschen Volkes in dieser Stadt ausgestorben sind. Es sind nur noch traurige Spuren in Form des 25 25 HÚRBAN, J. M.: Cesta Slováka k slovanskym bratom na Morave a v Cechách, 1851. In: Húrban, J. M., Bd. I, Bratislava 1983.

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