Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

Die Entmythisierung des (karpaten)deutschen Bildes 539 Nationalhasses davon geblieben.“(ebd.). Er kreidete insbesondere die Verachtung anderer Völker an. Für Húrban war eine Kultur, die sich für besser als die slawische hielt, am Austerben, welche solch eine Arroganz und Erhabenheit zum Schein tragen konnte. Manche seiner Aussagen trieb Húrban auf die Spitze und kam zu radikalen Behauptungen, wie: „... bevor sich Prag vom Deutschtum nicht gründlich reinigt, wird es nicht seinen alttschechischen Ruhm zurückgewinnen.“ (S. 68). Húrban schrieb in seinen Gasthäusem-Beschreibungen den Deutschen Nationaleigenschaften zu, die auch in späteren Epochen als typisch gehalten worden sind: Ordnungsliebe, Herdentrieb, Kälte, Schroffheit und eine gewisse Unmenschlichkeit. Der Geist der geselligen Deutschen war, Hurbans Meinung nach, vom „spekulativen Forschen und Theoretisieren“ geplagt (s. 55). Als Vergleich führte er für ihn typische Eigenschaften der Slowaken an: „... der Slowake ist eher verschlossen und führt ein einfaches idyllisches Leben.“ (S. 114); „Und daraus, dass in den slowakischen fröhlichen Liedern eine gewisse Schwermut herauskommt, kann man durch sein Zusammenleben mit dem Ungar erklären, welcher ,sirva tancol* 1, d. h. weinend tanzt, wie mit dem Juden, welcher auch über die Armut jammert, die er zugleich aussaugt. Und so wird der Slowake an seine Armut immer wieder erinnert.“ (ebd.). In seinem nächsten Werk, der sentimental-romantischen Novelle Gegenwart und Bilder aus dem Tatraleben (Nitra 1844)26, wandte sich Húrban wieder der slawischen Geschichte zu, welche für ihn von der Aggression der deutschen Herrscher gebrandmarkt wurde. Hurbans Äußerungen über die Deutschen sind dort schärfer als in der Reise eines Slowaken. Für den Novellenheld Vladimir lässt er doch den Lichtblick, trotz dem sicherlich dramatischen Umfeld, der deutschen Kultur aufflackem: „Vladimir verbrachte zwei schmerzliche Jahre in Deutschland und ließ seinen Geist den deutschen Gelehrten folgen. Die ganze deutsche Blutgier, die noch heute gegen die Slawen gerichtet ist, feuerte ihn dazu an, alles von diesen Weisen zu lernen... Lehrt mich doch, obwohl ihr mit der Zeit verwirrt. Die Früchte eures Geistes werdet ihr nicht kosten. Es ist doch besser, wenn ihr deutsch nur denkt, sprecht und lehrt, als wenn ihr deutsch lebet. Weil unser Geist schon jetzt alles Deutsche verzehrt, und für das Leben nur das lässt, was in diesem deutschen Fetzen menschlich geblieben ist.“ (S. 271). 26 HÚRBAN, J. M.: Prítomnost a obrazy zo zivota tatranskélio, 1844. In: Húrban, J. M., Bd. I, Bratislava 1983.

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