Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása
534 Marcela Semanáková, Dominique Soulas de Russel eine Pastorenstelle in Rankovce an, einem von allen Kulturzentren entfernten slowakischen Dorf. Nach den in Rankovce erlebten unglücklichen Jahren, entschloss er sich aufgrund eines Versprechens einer guten Stelle als Professor am katholischen Seminar in Kosice zu erhalten, zum katholischen Glauben zu übertreten. Dies brachte fast alle seiner bisherigen evangelischen Freunden und Bekannten dazu, mit ihm abzubrechen. Seine Schriften wurden auch deswegen, wenn nicht von den Verlegern boykottiert, von den Kritikern abgetan. Záborskys schmertzhafte Enttäuschung verwandelte sich bald zu einer verbitterten Lebenseinstellung. Seine Berufserwartungen blieben auch unerfüllt und der als Menschensfeind oft bezeichnete Záborsky bekam statt der Professur eine Kaplanstelle in der deutschen Gemeinde von Kosice. Hier kam es zu seinem zweiten Kontakt mit dem Deutschtum. Die dritte direkte Berührungsstätte Záborskys war Wien, wo er eine Stelle als Redakteur der Slowakischen Zeitung (1850- 1852) innehatte. Diese Wiener Periode ermöglichte Záborsky, in die politische Kulisse der Monarchie hineinzuschauen und sich einen Überblick über die aktuellen Geschehnisse des Landes zu schaffen. 1852 verließ er Wien und ging in das vergessene ostslowakische Dorf Zupcany, wo er bis zum Lebensende trübseelig ausharrte. Sein parodisches Bild von Ungarn als Land mit bunter Völkerzusammenstellung in seinen Kurzprosen Hurbaniáda (1868)18 war durch den saueren Ton des Vertreters eines unterdrückten Volkes gekennzeichnet: „Die ungarische Staatskutsche. Ganz oben sitzt der liberale Bendegúz mit seinem Korbbauch, Schüsselgesicht und klaftertiefem Schnurrbart und flucht über Gott und alle Heilige. Der Kutscher im Kurzmantel ist ein Ungar, der Lakai mit hohem Hut ist ein Deutscher, die ziehenden Esel sind Serben, Kroaten, Slowaken, Russen, Rumänen und das übrige Gesindel, welches nicht weiß, was es tut. Diese Esel keuchen vor Mühe, der Ungar schimpft und knallt mit seiner Peitsche, der Deutsche lächelt schlau vor sich hin.“ (S. 314). In seinen Werken kritisierte Záborsky - wie im vorigen Zitatsende - sowohl die Politik19 wie das soziale Benehmen aller binnenund außendeutschen Komponenten in der Vergangenheit wie in seiner Gegenwart. Dieses prägte seine Ansichten über die binnen- wie auch karpatendeutsche Realität äußerst negativ. Ein wichtiger Punkt fand aber in seinen Augen Gnade: die deutsche Volksbildung. Seine diesbezügliche 18 ZÁBORSKY, J.: Hurbaniáda. In: Jónás Záborsky. Bd. II., Bratislava 1989. 19 Ähnlich wie Gustáv Kazimir Zechenter-Laskomersky (1824-1908), der Bismarck in seinem Werk Listy Ştefana a Dura Ріпко, veröff. in CERNOKNAZNÍK, MARTIN 1861-77 wegen dessen Ansprüchen “Bismoriak” nannte.