Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása
Die Entmythisierung des (Karpaten)deutschen Bildes 533 Nationalen Gesänge oder die weltlichen Lieder der Slowaken in Ungarn (1834-35) dar. Kollárs Aufenthalt in Deutschland, der bis zum Frühling 1819 dauerte, prägte seine Weltanschauung, seine Gedankenwelt, wie auch sein ganzes Werk. Seine Eindrücke von Deutschland und vor allem die Erinnerungen an Friederike Schmidt fanden ihren Ausdruck in den Gedichtsammlungen Ján Kollárs Gedichte (1821) und Slávas Tochter (1824, s. o.). Er kehrte auch in seinen anderen Schriften immer wieder zu den belasteten politisch-kulturellen Fragen der binnendeutsch-slowakischen bzw. -slawischen Beziehungen zurück. Das Bild des Deutschtums blieb bei Ján Kollár zwiespältig. Er wurde durch die deutsche Ästhetik, die literarischen Systeme und Kriterien maßgebend beeinflusst. Er bewunderte den deutschen Geist mit seinen Kategorien, seiner kulturellen Vielfalt, seinem gedanklichen und wissenschaftlichen Fortschritt. Kollár sprach über die Sehnsucht der Deutschen nach der Einehit des Volkes ebenfalls begeistert. Aber das negative Bild der Slawen-verachtenden und -bedrohenden Deutschen kam immer wieder vor. Trotz der anfänglich negativen Eigenerfahrungen und dem späteren politischen Vorbehalt fand bei Kollár eine Rezeption des Deutschtums im rein intellektuellen Bereich statt, welche die Stereotype der breiten Masse unverändert ließ. Aber sein Werk stiftete als Modell für zahlreiche slowakische Schriftsteller und für Generationen von Lesern die Annahme deutscher Empfindungsweisen. 3.2.2 Jónás Záborsky (3.2.1812-23.1.1876): der hohe Kulturgrad der deutschen Massen Záborskys Schriften, in welchen er sich mit den politischen Verhältnissen der Vielvölkermonarchie auseinandersetzte, wurden oft als polemisch bezeichnet. Den Hauptstoff für seine Prosa- und Bühnenwerke lieferte das slowakische literarische und gesellschaftliche Leben, die soziale Misere der ärmeren Bevölkerungsschichten und die persönliche berufliche Enttäuschung. Diese Themen erfasste Záborsky und präsentierte sie in einer zugleich scharfsinnigen, verbitterteten und aggressiven Darstellungsweise. Záborskys Welt- und Wertvorstellungen wuchsen aus dem evangelischen Bewußtsein. Sie bildeten für ihn auch den wichtigsten Ausgangspunkt seiner Beziehung zum Deutschtum. Jónás Záborsky, im Turzer Gebiet geboren, kam mit der deutschen Ethnie erst durch seinen Studienaufenthalt an der Universität Halle (1839) in direkten Kontakt, wo er sein ev. Theologiestudium fortsetzte. 1842 nahm er