Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

Die Entmythisierung des (karpa ten)deutschen Bildes 531 als "Michel", "Handrburci", "Sváb" an ..." (S. 56). Der junge Kollár wurde mehrmals von seinen deutschen Mitschülern angegriffen. Diese Knaben wurden vom ungarischen Lehrer in der Schule zwar bestraft, aber Kollár schrieb weiter: „Nun, so eine Strafe stopfte ja den Deutschen ihren Mund gegen die Slowaken, aber in ihren Herzen pflegten sie einen um so größeren Haß. Ein Slowake konnte nicht mal allein durch die Stadt oder über die Wiese spazieren“ (ebd.). Unverträglichkeiten übten eine lähmende Wirkung auf den jungen Kollár aus: „Diese Verhältnisse und Ereignisse in Kremnitz wirkten so gegen das Hauptziel meines Aufenthaltes in Kremnitz - Deutsch zu lernen -, dass ich in zwei Jahren fast nichts gelernt habe.“ (S. 58). Die deutsche Sprache gewann für Kollár erst durch seine deutsche Freundin Karoline an Anziehung, mit welcher er deutsche Schriften entdeckte: „Wir lasen also mit Karolinchen verschiedene deutsche Almanache, Märchen und Büchlein... Ich merkte ja nicht, dass ich plötzlich deutsch konnte. In so kurzer Zeit, in dieser lieben Gesellschaft und aus solchem anmutigen singenden Mündlein lernte ich nicht nur die Sprache, sondern auch den Akzent...“ (S. 59 f.). Kollár kam 1817 nach Jena, um evangelische Theologie zu studieren. Er bewunderte gleich das dortige akademische Leben und die Zusammengehörigkeit der Burschen, in welcher die Triebkraft der deutschen nationalen Vereinigung tobte. Er war vom Patriotismus der Binnendeut­schen, ihrem wissenschaftlichen Fortschritt und von ihrer fortschrittlichen Denkweise beeindruckt. Der anderthalbjährige Jenaer Aufenthalt erweiterte den geistigen Horizont von Kollár maßgeblich, sowohl sein Kunstempfinden als auch seinen Wissensstand. Kollár lernte die deutsche Gesellschaft schätzen, blieb aber zugleich ein kritischer Beobachter und fühlte sich vom deutschen Expansionismus bedroht. Historische Tatsachen, insbesondere die Besiedelung der ehemals slawischen Gebiete um Jena, belasteten ihn. Entscheidend im Leben und Werk von Kollár, sowie in seinem Bild des Deutschtums war seine Begegnung mit Friederike Wilhelmine Schmidt, der Tochter des Pastors von Lobeda, eines bei Jena liegenden Dorfes. Der damals 24-jähriger Kollár verliebte sich in „Mina“, wie er sie später poetisch in seiner berühmtesten Dichtung Slávas Tochter nannte, welche seitdem sein bewegtes Schicksal ununterbrochen begleitete. Dieses Ereignis brachte die endgültige Festigung der Rezeption deutscher Dichtkunst und Ästhetik bei Kollár, die in seinem ganzen Werk allgegenwärtig ist. Zusätzlich zu diesem bekannten Aspekt seines Schaffens kamen weitere, auf das Binnendeutsch­tum bezogene Elemente zum Vorschein. In Gesprächen mit Minas Mutter stellte er schockiert fest, dass diese ein verzerrtes Bild von seiner Heimat hatte. „Die Frau Mutter von Mina hatte von Ungarn die grausamsten

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