Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

Die Entmythisierung des (Karpaten)deutschen Bildes 527 Caplovic die Ethnien nach Temperament und unverwechselbaren Eigen­schaften. Am Anschaulichsten sind seine Beobachtungen der drei Hauptnationalitäten des oberungarischen Landes - Slowaken, Deutschen und Ungarn. Caplovic bemühte sich, die einzelnen Nationalitäten Ungarns objektiv und unparteiisch darzustellen. Die Deutschen wurden in Caplovics Darstellungen daher im Vergleich zu anderen ethnischen Gruppen relativ neutral, d.h. mit ihren Vorzügen und Schwächen (aus Caplovics Sicht) geschildert. Insgesamt stellte sie der Autor in kein schlechteres oder besseres Licht als die Slowaken, Rumänen, Ungarn oder Russnaken8. So teilte Ján Caplovic die einzelnen Ethnien nach Temperament auf. Aussagekräftige Züge lassen sich, nach ihm, über krasse Verhaltensmuster bestimmen, etwa nach Beleidigungen: „Ein Ungar vergißt eine Beleidigung ziemlich schnell, ein Deutscher schwierig, ein Slowake und ein Rumäne niemals.“ (S. 114), oder im Stolz: „Ein Ungar ist stolz, wenn er ein Pferd reitet, ein Slowake, wenn er mit einem großen Herrn wenigstens ein bißchen vertraulich sprechen kann, ein Deutscher, wenn er einen Richterstock in der Hand hält ...“ (ebd.), oder in den Auswirkungen des Alkoholkonsums: „Nach großer Säuferei wird der Ungar schwermütig und ist fähig, selbst sein eigenes Leben zu opfern, der Slowake fängt an, zu deuteln, der Deutsche spricht viel und ist schwerfällig ...“ (ebd.). Gleiches gilt auch im Streit: „Beim Streiten schreit der Deutsche und bedroht die anderen, der Russnake wütet und reißt seinem Gegner die Haare aus, dem Slowaken helfen die Fäuste und Ohrfeigen, der Ungar schlägt Einen blutig“ (ebd.) oder im Lügen: „Wenn der Slowake oder der Ungar jemanden belügen will, lobt er ihn. Der Deutsche bietet ihm seine Dienste an, der Rumäne seine Freundschaft ...“ (ebd.) und im Verbrechen: „Unter Slowaken, Russnaken und Deutschen ist ein schweres Verbrechen selten und die Gefängnisse sind fast leer. Voll besetzt sind sie bei Ungarn und Rumänen.“ (S. 115). Die Lernfähigkeit bot für ihn Anlaß zu aufschlußreichen Vergleichen an: „Die Rumänen lernen sehr schnell alles, was zum Kulturleben gehört, aber genauso schnell verlernen sie alles. ... Der Slowake lernt ebenfalls sehr schnell, aber vergißt nicht so schnell. Der Deutsche ist beim Aufnehmen von Neuigkeiten ziemlich schwerfällig, aber wenn er endlich etwas begriffen hat, bleibt er dabei.“ (ebd.) Caplovics relative Objektivität wird bei seiner Charakterisierung nationaler Gruppen eingehalten, auch wenn eine Nationalität positiver herauskommt, als die anderen, und zwar die slowakische. Dieses, durch seine nationalkonstruktive Absicht bedingt, drückte er selbst in seiner idyllischen Schilderung des ökonomischen 8 oder Ruthenen, kleine ostslowakische Minderheit ortodoxén Glaubens.

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