Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

522 Marcela Semanáková, Dominique Soulas de Russel 1.1 Der Ansatz der Imagologie mit ihrer Aufgabe der Mythenerfassung Die Imagologie, als komparatistische Subdisziplin analysiert die imaginären Vorstellungen von Nationalcharakteren, von Besonderheiten und typischen Merkmalen anderer Völker und Länder in ihrer literarischen Darstellung („Image“). Die Analyse besteht daraus, Beschreibungen (als Revelatoren betrachtet) mittels werktranszendierender Methoden durchzu­leuchten, um zur Vorstellung zu gelangen, welche beim Schriftsteller der Imagegestaltung zugrunde liegt. Als solche erfasst sie die Mythen, d. h. die Produkte der imaginären Verwandlung („Mythisierung“) von Personen, Sachen und Ereignissen oder Ideen, die über Schriftsteller ihren Ausdruck finden. Die hier zu behandeln­den, besonderen Formen der Mythen, sind die nationalen Images oder die nationalen Stereotype. Diese ethnischen Stereotype gewannen an Bedeutung während der Nationenbildung, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann. In diesem konstruktiven Prozess wurden die ethnischen Stereotype u. a. zum Instrument der Ab- und Ausgrenzung, mit deren Hilfe das eigene nationalgeprägte Gemeinschaftsbewußtsein sich aufbauen ließ.3 1.2 Das Phänomen der Entmythisierung Der ständige Kontakt mit einer fremden Nation bringt die zumindest manchmal notwendige Gelegenheit, diese wirklich kennenzulemen. Dadurch wird möglich, Halbwahrheiten, Verzerrungen und Vorurteile abzubauen. Denn die dramatische Spannung vieler von Images wird von den räumlichen, geistigen, politischen Entfernungen und vom Mangel an Gelegenheiten, die Anderen wirklich kennenzulemen, bedingt. Das „Entmythisieren“ wird hier als eine besondere Form der Mythenentschärfung von nationalen Images verstanden. Während die Mythenentschärfung willkürlichen, ästhetischen, politischen, theoretischen oder affektiven Ursprungs sein kann, ruht die Entmythisierung betont auf direkten oder indirekten Erfahrungen, welche zum Wegfall von Teilen eines Bildes führen können. Der Vorgang des Entmythisierens bezieht sich auf den bestimmten Zustand eines bereits existierenden Images. Es bedeutet nicht dessen Zerstörung oder Ersatz zugunsten eines an sich, besonders im 3 s. HÖPPKEN, W. : Ethnische Stereotype in Südosteuropa. In: Das Bild des Anderen in Siebenbürgen, hrsg. v. Gündisch, K., Höpken, W., Markel, M., Köln, Weimar, Wien 1998, S. 7 f.

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