Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Istorie şi Geografie Istorică / Geschichte und Landeskunde / Történelem és országismeret - Structura aşezărilor şi structuri confesionale / Siedlungs und Konfessionsstrukturen / Települési és felekezeti struktúrák
50 Varga j. János Die Ansiedlungs- und Religionspolitik von Leopold von Kollonich an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert Zusammenfassung Nach dem Reformplan „Einrichtungswerk des Königreichs Hungam“, der unter der Leitung des Bischofs von Raab, Leopold von Kollonich in den Jahren 1688-1689 ausgearbeitet wurde, war die Besiedlung Ungarns eine der Hauptaufgaben der Wiener Regierung. Aufgrund dieses Reformplans sollten die angesiedelten Bauern keine Leibeigenen für ewigen Zeiten sein, sondern Bürger, die zu bestimmten Dienstleistungen verpflichtet sind, aber freies Umzugsrecht besitzen. Die neuen ungarischen Staatsbürger sollten durch dreijährige Befreiung von Steuer und Fronarbeit, die von entfernteren Gebieten Zugezogenen durch fünfjährige Befreiung gefördert werden. Das Gewerbe sollte einerseits durch Anwerbung ausländischer Handwerker, denen Bürgerrechte und Zunftprivilegien gewährt werden, ferner durch die Gründung von Manufakturen gefördert werden. Die spontane Ansiedlung in Ungarn fing schon am Ende des 17. Jahrhunderts an. Den Neubeginn des Lebens förderten die sowohl von den Landadeligen als auch vom Staat durchgeführten Ansiedlungsaktionen. Der Siedlungsversuch des Grafen Claudius Florimund Mercy im Banat im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts ist der bedeutendste davon. Die Einwanderer, die aus dem Deutschen Reich durch kaiserliche Anordnung angeworben wurden, fingen ein neues Leben vor allem im südöstlichen Teil Transdanubiens an. Von Kollonich (der ab 1695 Erzbischof von Esztergom war) versprach sogar (obwohl nur provisorisch) Toleranz für die Religion der protestantischen Ansiedler. Gleichzeitig fing er an, die römisch-katholische Kirche neu zu organisieren. Er bemühte sich um die Union der orthodoxen Ruthenen, Rumänen und Serben. Dabei erzielte er den bedeutendsten Erfolg in den Jahren 1690-1700 im Bistum von Munkatsch und unter den Rumänen in Siebenbürgen. Die Ansiedlung und die Bemühungen um die Lösung der konfessionellen Fragen wurden auch in den Jahrzehnten nach der Niederlage des Rákóczi-Auf Standes (1703-1711) fortgesetzt, teils im Zeichen der Toleranz, teils im Zeichen der offenkundigen, jedoch gewaltfreien Unterstützung des Katholizismus.