Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Varietăţi şi uzanţe lingvistice / Sprachvarietäten und Sprachgebrauch / Nyelvi változatok és nyelvhasználat

Deutsche Spra chvarietäten in drei Bana ter Städten 483 2. Die deutschen Sprachvarietäten in den drei Kleinstädten Karansebesch, Lugosch und Reschitz und ihre Differenzierung durch die sozialen Faktoren In den Banater Städten hat sich seit der Kolonisierung der sogenannten Banater Schwaben im 18. Jahrhundert eine hauptsächlich bairisch-österrei­chisch geprägte Sprachvarietät entwickelt, die jeweils ihre eigene Entwick­lung erfuhr. Diese Entwicklung erfolgte hauptsächlich durch den Sprachaus­­gleich zwischen den mehreren gesprochenen Varietäten der Kolonisten, später durch den Einfluß der jeweiligen überdachenden Sprache, bzw. Ungarisch und Rumänisch, und durch die deutsche Standardsprache. Die Untersuchung der bairisch-österreichischen Stadtdialekte in den Banater Kleinstädten hat zu einer Bestandaufnahme des sprachlichen Repertoires der Angehörigen der deutschsprachigen Gemeinschaften geführt. Durch kontrol­lierte Fragen versuchte man sowohl die dialektal geprägte Variation der Stadtsprache, als auch der Sprachwandel in Richtung Kontaktsprache (Rumänisch/Ungarisch) beziehungsweise der Grad des Abbaus der Stadtdia­lekte in Richtung Standardsprache zu dokumentieren. Die sozialen Struktu­ren wurden sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene erfaßt. Die höhere Mobilität der Lugoscher Sprecher und der intensive Kontakt zu Temeswar unterschied diese Ortschaft auf sprachlicher Ebene von den anderen zwei, was insbesondere auf der Ebene der sozialen Strukturen festzustellen war. Dieselbe Erscheinung wurde auch auf der Ebene der Individuen unter der Berücksichtigung der lokalen soziokulturellen und sprachsoziologisehen Charakteristika verfolgt. Alter, Wohnort und soziale Interaktionsbedingungen der Probanden wurden ebenfalls auf ihrem Einfluß auf die Verkehrssprache untersucht. Die linguistische Kennzeichnung der kleinstädtischen Umgangssprache sollte nicht alleine über die Beschreibung der Interferenzerscheinungen mit der Mundart, dem Rumänischen und dem Ungarischen erfolgen, sondern auch über die Berücksichtigung der obenge­nannten soziologischen Faktoren. Der Grad der Sprachmischung bzw. Verdrängung, der seinerseits nicht nur durch die sozialen Bedingungen, sondern auch durch Ortsgeschichte und durch die sprachgeographische Lage der jeweiligen Ortschaft abhängig ist, unterscheidet sich sowohl auf individueller als auch auf der Ebene der Gemeinschaft. Dementsprechend sollte man eine differenzierte Sprachvarietätenanalyse nicht nur zwischen den Ortschaften untereinander sondern auch innerhalb der jeweiligen Ortschaft entsprechend der genannten außensprachlichen Faktoren beobachten.

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