Drăgan, Ioan (szerk.): Mediaevalia Transilvanica 2003-2004 (7-8. évfolyam, 1-2. szám)

István Feld: Pál Engel und die Burgenforschung in Ungarn

76 István Feld Er nahm ohne nähere Begründung manchmal an, dass die Adligen ihre Residenz in diesen Anlagen hatten, in einigen Fällen bewertete er gewisse Burgen als verwüstet, nur weil sie in der gegebenen Periode aus den Schriftquellen nicht bekannt sind.9 Den Fragestellungen und den Aspekten der Nachbarwissenschaften maß er also zu dieser Zeit noch keine besondere Bedeutung bei. Für Engel's Forschungsmethode scheint aber auch das typisch zu sein, dass er die in seinen früheren Aufsätzen aufgeworfenen Probleme später weiter analysierte. So geschah es mit den erwähnten königlichen Besitztümern der Anjou-Zeit mit Dienstcharakter, deren Fragen er Anfang der 80-er Jahre sogar zwei Aufsätze widmete.10 Hier betonte er, dass die ältere Geschichtsforschung die Burg und den Gmndbesitz zu Unrecht voneinander trennte. Die Gegenüberstellung der militärischen und der wirtschaftlichen Werte, die Betonung der strategischen Aspekte fand er als unhistorisch. Der Einheit der Burg und der dazugehörenden Besitztümer (pertinentiae) schrieb er aber eine politische Bedeutung zu. Die Herrschaft über das herumliegende Land konzentrierte sich nach ihm also in den Burgen, deswegen konnte sich der Burgherr in der Landespolitik beteiligen, der Burgbesitz war eine Prestigefrage und eng mit der Grundherrschaft verbunden.11 Diese grundlegenden Feststellungen - die in ähnlicher Form in der ungarischen Forschung bis dann nur von Erik Fügedi formuliert wurden12 - verwendete er dann in seinen konkreten Untersuchungen. Er kam zur Überzeugung, dass sich die Staatsorganisation des 14. Jahrhunderts auf einer bestimmten Grundbesitzform aufgebaut war, wofür die Hegemonie der königlichen Burgen als typisch erscheint. Diese Burgen und ihre pertinentiae wurden aber nicht nur von einem königlichen castellanus verwaltet, sondern sie erhielten mit allen ihren Einnahmen pro honore, also für ihre Dienstzeit die größten Würdenträger des Königreiches. Diese, vor Engel von der Forschung noch nicht erkannte feudale Besitzform - die gewisse Ähnlichkeiten mit dem System der königlichen Komitate des 11-12. 9 Ebd. (1977) S. 62., 90. usw. Über die hier als verwüstet erwähnte Burg Csobánc kennen wir z.B. seitdem schon eine Angabe aus dem Jahre 1420: Zsigmond-kori okmánytár. VII. Budapest, 2004. Nr. 1493. 10 Engel P.: A honor. (A magyarországi feudális birtokformák kérdéséhez). In Történelmi Szemle. 24 (1981), nr. 1., S. 1-19. Idem: Honor, vár, ispánság. Tanulmányok az Anjou-királyság kormányzati rendszeréről. In Századok. 116 (1982), nr. 5. S. 880-922. Beide nachgedruckt in vol. Engel P.: Honor, vár, ispánság. Budapest, 2003. S. 73-161. " Ebd. (2003) S. 101-102. ,2 Hier sei noch seine weitere Zusammenfassung erwähnt: E. Fügedi: Castle and society in Medieval Hungary (1000-1437). Budapest, 1986. (Studia Historica Academiae Scientiarum Hungaricae 187).

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