Drăgan, Ioan (szerk.): Mediaevalia Transilvanica 2003-2004 (7-8. évfolyam, 1-2. szám)
István Feld: Pál Engel und die Burgenforschung in Ungarn
Pál Engel und die Burgenforschung in Ungarn 75 Analysen, die Besitzstrukturen und dadurch die Machtstrukturen des spätmittelalterlichen Ungarns kennen zu lemen. Die Forschung hatte es schon früher erkannt, dass die Besitzstruktur die Machtverhältnisse der gegebenen Zeit widerspiegelt, die wichtige Feststellung stammt aber von Engel, dass sie am besten durch die statistische Bearbeitung der Besitzgeschichte der Burgdomänen fassbar ist. Die Burg stellte nach ihm schon alleine Machtposition dar und er hielt sie auch für ein grundlegendes strukturelles Element besonders für die königlichen Besitztümer. Engel untersuchte in seinem Buch diese Strukturen eigentlich schon vom Anfang des 14. Jahrhunderts, als König Karl Robert von Anjou für eine wirksame Kontrolle des Landes ein „System“ der königlichen Burgen ausbauen ließ - den Burgdomänen schrieb Engel einen Dienstcharakter zu, das heißt., dass die Aristokraten, die die Hofwürden besaßen, oft über ein Dutzend Königsburgen zur Verwaltung größerer Gebietseinheiten verfügten - über die großen Änderungen am Ende des Jahrhunderts, als die Hälfte der Burgen in Privatbesitz kam, bis zu den einzelnen Etappen der Regierung vom König Sigismund. Er stellte fest, dass sich die Veränderungen des Herrschaftssystems des letztgenannten Königs am besten in der Entwicklung der Zahl der königlichen Burgen widerspiegeln. Nach der Festigung der Königsmacht verwalteten die Besitzer der Hofwürden schon kaum solche Burgen mehr, diese standen eher den Günstlingen des Herrschers zur Verfügung, die aber auch für größere territoriale Einheiten zuständig waren. In seine Burgendatei der Sigismund-Zeit nahm Engel nur die Anlagen auf, die „einen Bestandteil des Verteidigungssystems des Landes und eine Basis für die Ausübung der politischen Macht bildeten“8. Diese Befestigungen wurden hier erneut mit den castra gleichgesetzt, ihm fiel zwar schon auf, dass gewisse Bauten nicht immer konsequent benannt wurden. Die hier als Burgschloss bezeichnete castella sollten aber nach ihm mit den Burgen keine homogene Gruppe bilden, um für eine statistische Bearbeitung verwendbar zu sein. Sonst wiederholte er nur kurz seine frühere Auffassung über die soziale Funktion der beiden Bautypen, das castrum erscheint hier aber schon als eine exklusive Organisationseinheit des königlichen Besitzes. Es steht fest, dass sich Pál Engel in seinen früheren Arbeiten eher für die politische Rolle der Burgen, als für die Burgen selbst interessierte. Er beschäftigte sich nicht näher mit der Funktion dieser Burgen in der Landesverteidigung, die Burg erscheint bei ihm oft als Mittelpunkt des Großgrundbesitzes, bzw. der einzelnen Adelsfamilien, was man aber darunter - oder unter einem „System“ der Burgen - verstehen soll, blieb dahingestellt. 8 Ebd. (1977) S.89. - die Datei besteht aber - abweichend von der der letztgenannten Arbeit von Fügedi - nicht nur aus der Aufzählung der auf die konkreten Anlagen beziehenden Angaben, hier findet man auch eine Archontologie der Komitatsgespannen, ein zeitgenössisches Verzeichnis der königlichen Burgen aus dem Jahre 1437, sowie mehrere Tabellen.