Drăgan, Ioan (szerk.): Mediaevalia Transilvanica 2003-2004 (7-8. évfolyam, 1-2. szám)

István Feld: Pál Engel und die Burgenforschung in Ungarn

74 István Feld Der junge Historiker nahm nämlich an, dass dieser Befestigungstyp meistens - so nach dem Charakter, wie auch nach der Funktion - von den als castrum bezeichneten „echten Burgen“ abwich. Er meinte, Schlösser waren auch im Besitz der Gemeinadligen, das castrum erwies sich aber nahm ihm als eine typische Bauform der Hochadligen. Dafür sollte auch die nach urkundlichen Quellen zusammengestellte Liste der in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts erbauten Burgen als Beweis dienen - die hier aufgezählten castra waren nämlich fast ausnahmslos im Besitz der Baronen. Für die 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts hatte aber Engel keine ähnliche Liste, für ihn war endlich auch klar, dass die Problematik der Schlösser weitere Untersuchungen verdient, die aber von ihm leider auch später nicht durchgeführt wurden.5 Er hatte aber auch die Angaben über den Burgdomänenumlauf am Ende des 15. Jahrhunderts gesammelt und so gilt seine Arbeit als Ansatz der ersten wissenschaftlich begründeten Burgendatei in Ungam, besonders für die letzten Jahrzehnte des Spätmittelalters. Auch die Zusammenstellung einer ausführlichen Datei der Burgen des Königreiches im 13-14. Jahrhundert war eines der größten Verdienste des 1977 publizierten Buches von Erik Fügedi, wo er aber natürlich auch seine Thesen über die Burgen dieser Zeit ausführlich darlegen konnte.6 Die Würdigung dieser Arbeit kann aber nicht die Aufgabe des vorliegenden Aufsatzes sein, Pál Engel charakterisierte es allerdings später als einen „epochalen Schritt nach vorne“ in der Geschichtsforschung. Er selbst veröffentlichte aber auch ein Werk in demselben Jahr und in derselben Schriftenreihe - dieses Buch über das Verhältnis der Königsmacht und der Aristokratie in der Zeit des Königs Sigismund von Luxemburg (1387-1437) in Ungam7 verfügte auch über eine umfangreiche Burgendatei der behandelten Zeit. So stand ab 1977 schon ein authentisches Quellenmaterial über fast das ganze Mittelalter der Burgenforschung in Ungam und der Nachbarländer zur Verfügung - dadurch wurden eigentlich die Grundlagen einer wissenschaftlichen Burgenforschung geschaffen. Die Arbeit der beiden genannten Autoren kann nur derjenige nicht genügend hochschätzen, der die burgenkundlichen Werke der vorangehenden Zeiten mit ihren oft falschen und unvollständigen Angaben nicht kennt. Diese Datensammlungen von Engel waren aber natürlich nur „Nebenprodukte“ seiner Arbeit, bzw. sie dienten als Ausgangspunkte seiner 5 Hier sei die viel später veröffentlichte Arbeit von Tibor Koppány erwähnt: A középkori Magyarország kastélyai. Budapest, 1999., mit ausführlichem Katalogteil, die aber auch nicht alle Fragen des Problemkreises beantworten konnte. 6 Fügedi E.: Vár és társadalom a 13-14. századi Magyarországon. Budapest, 1977. (Értekezések a történeti tudományok köréből 82). 1 Engel P.: Királyi hatalom és arisztokrácia viszonya a Zsigmond-korban (1387-1437). Budapest, 1977. (Értekezések a történeti tudományok köréből 83).

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