Drăgan, Ioan (szerk.): Mediaevalia Transilvanica 2003-2004 (7-8. évfolyam, 1-2. szám)

† Gyula Kristó: Die Stellung Siebenbürgens innerhalb des Königreichs Ungarn im früheren Mittelalter

Siebenbürgen im früheren Mittelalter 55 Verwaltungsbezirk eines Burgkomitats als Fundament - gegründet wurde, die den Quellen nach im Jahre 1068 bereits sicher existierte. Desgleichen wurde im 11. Jh. die erste Benediktinerabtei in Siebenbürgen, in Kolozsmonostor (Cluj-Mănăştur), gestiftet. Das Mönchtum dort erreichte jedoch nie den Rang, die Bedeutung und den Einfluss, wie an anderen Orten im Karpaten-Becken - weder was seine Verbreitung noch was seine Autorität anbelangt. Dies lässt sich sehr einleuchtend anhand der Tatsache illustrieren, dass Siebenbürgen bis Anfang des 13. Jhs. lediglich drei Klöster hatte: außer dem von Ladislaus dem Heiligen in Kolozsmonostor gestifteten noch das von Herzog Almos um 1100 gegründete Benediktinerkloster von Meszes (Meseş) sowie die an der Wende des 12/13.Jhs. von Egres (Igriş) an der Mieresch (Maros, Mureş) her besiedelte Zisterzienserabtei von Kerc. Diese niedrige Zahl dürfte damit in Zusammenhang stehen, dass in Siebenbürgen mangels der eingeborenen Siebenbürgischen Aristokratie - eine Tatsache, die die frühe Gesellschafts­entwicklung von Transsilvanien sehr markant geprägt hatte und sich auch bei dem Steinburgbau stark bemerkbar machte - keine privaten Grundherren als Klosterstifter auftraten, im Gegensatz zu Transdanubien, wo ab 1061 mit privat gestifteten Monasterien zu rechnen ist. Gegen Ende des 12. Jhs. entwickelte sich in Siebenbürgen die Institution der Woiwodschaft, die in ihrer konkreten Erscheinungsform als Siebenbürgisches Spezifikum gilt, das jedoch mit Recht mit dem dalmatinisch-kroatischen (später slawonischen) Banat im südwestlichen Teil des Landes verglichen werden kann, das etwa zur gleichen Zeit Gestalt annahm. Beide wurden zu Organen der Sonderverwaltung der Länder (Provinzen) und stellten im Königreich Ungam - wo die Einrichtung nach der Verwaltungsbezirkseinheit von Ländern, als solche unbekannt war - als sekundäre Verwaltungsform eben diese Institutionen dar. Die Bezeichnung des Siebenbürgischen Woiwoden (vajda) für den ungarischen königlichen Oberbeamten ist identisch mit der Bezeichnung des rumänischen Amtsvorstehers vajda, dies weist aber auf keine genetische Verwandtschaft hin, sondern lässt sich damit erklären, dass das Wort vajda (Woiwode) die ungarische Sprache, und die Wörter voievod ~ vodă das Rumänische gleichermaßen aus dem Slawischen entlehnten, indem sie wahrscheinlich das bulgarische Wort voievoda übernahmen. Im Laufe des 11-12.Jhs. ist in Siebenbürgen die archaische Einrichtung ebenso vorzufinden, wie überall anders im Königreich Ungam, wo die Herrschaft von Stephan 1. Fuß gefasst hatte. Davon zeugen alte Siebenbürgische Steuerarten, wie z.B. die Marder- und Bärenhautsteuer, die Büffelhom- und Ledergürtelsteuer, die Anfang des 13. Jhs. dann verschwanden. Ebenso verschwanden bzw. zogen sich nach dem Jahr 1200 Betreiber von bestimmten Dienstleistungen wie Büffeljäger oder Wildfanger

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