Astaloş, Ciprian (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări. Seria arheologie 28/1. (2012)
Gábor Ilon: Das Rad, die Sonne, das Wasservogel und der Vogelbarken auf spätbronzezeitlichen Schwertern ... möglice Ausdrucksformen des Handels oder anderer Bezichungen?
oder das Territorium der Serienherstellung und Verteilung ausübenden Machtzentren (Várvölgy, Ság- Berg) in der Umgebung der Fundplätze? Dies ist nicht ohne Vorläufer, da z.B. das Fischgräten-Muster, das auf Dreiwulstschwertern erscheint, eine Erfindung der Pilinyer-Kultur ist, genauso wie das Metopenmuster oder die schraffierten Dreiecke auf dem Knaufknopf. Dieser Motivschatz lebt auf den Schalenknaufschwertern der Urnenfelderzeit weiter38, wie durch das Fischgrätenmuster einiger Schwerter aus Tschechien, Österreich und Italien beweisen. Die Spiralmotive des mit Säbelschnäblern verzierten Dreiwulstschwertes aus Oradea (Hauptgruppe A, 1. Liste, I. Tafel 3) sind von den ostalpischen-mitteleuropäischen Rankweil- und Worschach-Typen bekannt. Deshalb vermutete Müller-Karpe, dass das Schwert ein Produkt des ostalpischen Metallherstellungskreises sei39. Doch finden wir diese Spiralmotive auch auf den Dreiwulstschwertern der ost-ungarischen-slowakischen Gebiete wieder, und zwar in ihrer Blütezeit, in der mittleren Urnenfelderzeit. Das Gebiet der westlichen Provinz (93 Exemplare) umfasst das heutige Österreich, Tschechien und Deutschland, bzw. die Peripherien dieser: Schweiz, Frankreich, Italien und Polen (Tab. 1). Eine der Rohstoffbasen oder/und Macht- und Kommunikationszentren dieser Provinz sind die Erzlagerstätten und Siedlungen der mährischen Weißen Karpaten und des Böhmischen und Sächsischen Erzgebirges. Heute wissen wir genau, dass diese Bergwerke ab der Proto-Auntjetitzer Periode mit Sicherheit benutzt wurden40. Die Stellung der in unserer Studie in Betracht gezogenen, mit Vogelbarken-Motiv ausgestatteten Schwerter (Mähren: Bohuslavice, Hrusovany, Rájecek, Nővé Syrovice usw., Böhmen: Prag, Porta Bohemica) erfassen eindeutig die Anfahrtswege, oder in anderen Fällen die Stellung der Innovations- und/ oder politischen Partner. Die Schwerter der Donau (Donauwörth, Neustadt a.d. Donau) und des Inns (Kraiburg, Lengdorf, Pfraundorf) können auch auf diese Tatsache hindeuten, über die vorstellbaren Bedeutung als Opferrituale hinaus. Dies wird z.B. auch durch den Depotfund von Unterglauheim (an der Donau zwischen Dillingen und Donauwörth) bekräftigt, in dem neben zwei Bronzekesseln eine mit Sonnenbarken-Motiv verzierte Bronzesitula Hajdúböszörményer Typs ans Tageslicht gekommen ist. Als Herstellungsort für die Gefäße kann die obere Theißgegend in Betracht gezogen werden41. Eine andere Region der westlichen Provinz liegt in der Umgebung der ostalpinen Kupferlagerstätten, Bergwerke und Produktionsgebiete. Die wichtigsten dieser werden seit der späten Kupferzeit (Mondsee-Gruppe) und der frühen Bronzezeit benutzt, und zwar das im Salzach-Becken liegende Bischofshofen-Mitterberg- Pongau-St. Veit, -Götschenberg und Klinglberg42. Im Falle des Bergwerkes von Bischofshofen wird die urnenfelderzeitliche Nutzung43 auch mit C14 Daten (1250-1010 ± 30 BC) unterstützt. Das Schwert von Pongau (Liste 3. 41, Karte 2. 4144) ist also ein ausdrückliches und unbestreitbares Zeichen des Kontaktsystems. In der VI. Untergruppe (Liste, 7, Karte 3) finden wir vier (Ungarn: Keszthely, Óbuda, Cserépfalu, Tschechien: Zawada) auf den Hajdúböszörményer-Horizont datierbare Schalenknaufschwerter aus beiden Provinzen. In der Untergruppe X/a erscheint das gesicht- oder maskenähnliche Motiv (V- förmiges Motiv, öfters mit Punzierung kombiniert) auf dem Heft von verschiedenen Schwerttypen, aber nur in der westlichen Provinz. Dieses Motiv taucht auf 10 bayerischen, 2 österreichischen, 2 tschechischen Exemplaren, sowie auf einem polnischen Schwert auf, die alle in die ältere Urnenfelderzeit (Ha Al) datierbar sind. Die Untergruppe X/b (VVV-Verzierung am Heft - 11b. Liste) erfasst drei Schwerter vom Illertissen-Typ (Ha A2, Süd-Deutschland: 2 St., Galizien), die Produkte ein und derselben Werkstatt sind. Diese Untergruppe ist eindeutig für die westliche Provinz charakteristisch, nur ein einziges Exemplar aus Siebenbürgen (X/a Gruppe, 11a. Liste, 5. Karte 201) deutet auf die östliche Provinz, und damit auf den Kontakt zwischen den beiden hin. Das Rad, der Sonne, das Wasservogel und die Vogelbarken auf spätbronzezeitlichen Schwertern ... 38 Kemencezi 1991, 4, 34. 39 Müller-Karpe 1961, 40. 40 Krause 2003, 41, 52, 62-66, Abb. 7, 8,11. 41 Patay 1996, 408; Wirth 2003,133,136, Abb. 1. 42 Krause 2003, 36-40. Abb. 7, 11,13. 43 Gstrein/ Lippert 1987,97. 44 Zimmer-Plank 1978/79, 28-29, Taf. I. 4, Abb. 4. 173