Ciubotă, Viorel (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări 11-12. (1994-1995)
Istorie
3 Mißbrauch der Staats... 185 schon sehen, daß ihr Preis eine „németesitési irányzat“ d.h. Tendenz der Germanisierung ist. — Die Siedler mußten katholisch sein, um dadurch die in der Reformationszeit geschwächte, fast vernichtete röm.-kath. Kirche zu stärken. Durch die Ansiedlung der Schwaben wurde 1804 die Gründung des röm.-kath. Bistums Sathmar möglich. Den Kern dieser Diözese bilden bis heute die deutschstämmigen Katholiken und Priester. — Die Sathmarer werden zu den Donauschwaben gerechnet. Im Gegensatz zu den sogenannten Schwaben, bilden die Sathmarer die größte Gruppe echter Schwaben in Südosteuropa. Ihre Abstammung aus Oberschwaben und ihre Mundart ist genauestens erforscht. Hugo Moser stellte inbezug auf die Volkslieder der Sathmarschwaben fest, es „ist zugleich ■ein guter Teil des alten schwäbischen Volksliedschatzes, der sich in der fernen Sathmarer Sprachinsel ungleich vollständiger erhalten hat als in der Stammesheimat“. Angesiedelt wurde ein Bauemvolk mit den dezugehörenden Handwerkern. Bis ins 19. Jahrhundert konnten die aufgewachsenen Kinder neuen Siedlungsboden erhalten. Danach fanden viele beim Kanal- und Wegbau Arbeit. Zugleich begann die Auswanderung nach Amerika. Weil aber der Besuch höherer Schulen nur über die madjarische Sprache möglich gewesen war, konnte kein deutscher Mittelstand, keine Schicht •der Gebildeten entstehen. Wer studiert hatte, der wurde in den Dienst des Madjarismus gestellt. Die Schwaben waren keine Leibeigenen des Grafen, sie besaßen die Freizügigkeit. Ein Vertrag band sie an den Grundherrn. Kurz sollen nun einige Verleumdungen widerlegt werden, die bis heute verbreitet und selbst von den Sathmarschwaben geglaubt werden, weil diese nie darüber aufgeklärt wurden. Es heißt, die Schwaben seien ids Bettler nach Ungarn gekommen, sie hätten die Magyaren aus ihren Dörfern vertrieben und ihre besten Felder besetzt. Graf Károlyi bat in Wien und Buda um Erlaubnis, damit er deutsche Siedler anwerben könne. Er schickte seine Agenten ins Schwabenland und die lockten mit Versprechungen die Siedler. Wer bettelte also, die Schwaben oder der Graf? Ansonsten tröstete der Graf seine Frau, intern er ihr schrieb, daß aus den Ankömmlingen gute Landwirte werden, •denn es ist die Rede von einem „pénzes népről“ (reichen Volk)3. Mit der nicht unbedeutenden Summe von Geldern, die die Kolonisten mitgebracht hatten, trugen sie zum Aufblühen des Komitates bei. Die Beschuldigung, die Schwaben hätten die Magyaren aus ihren Häusern verdrängt, konnte man zuletzt am 29. Juli 1994 in Romániai Magyar Szó lesen, und zwar gleich auf vier großen Spalten. Als Anlaß der Wiederholung nimmt der Verfasser die eben erschienene Monographie von Großmaitingen. Woher hätten die Schwaben die Macht nehmen können, die Magyaren zu vertreiben? Der Graf siedelte die ganz kleine Zahl der verbliebenen magyarischen Leibeigenen auf andere Güter um, damit kein Unfriede zwischen den Nationalitäten aufkomme. 3 Vonház, István, A szatmármegyd német telepítés, Pécs, 1931. (Die deutsche Ansiedlung im Komitat Sathmar. (magy.) S. 18.