Die Erste internationale Jagd-Ausstellung Wien, 1910. Wien-Leipzig, 1912 / Sz.Zs. 424

I. TEIL. Der Führer durch die Ausstellung. Von Dr. Adolf Stengl, k. k. Forstrat

Der Führer durch die FJusftellung. Neben den Trophäen des Steinwildes waren folebe der Fauna der Abruzzen (Zentral-Italien) zu feben. Sie beftanden aus Häuten, beziebungsweife Decken von Bären, Gemfen und Wölfen. Wie feltfam es auch klingen mag, beherbergt doch die Gebirgsgruppe des Gran Sasso d'Italia und der Meta, wenn auch in fpär­lieber Anzahl, den braunen Bären und die Gemfe, eine etwas fcbwäcbere Abart der Alpengemfe. Auch für letjtere Wildart ift ein königliches Schongebiet errichtet. Unverkennbar ift jedoch auch fie dem Ausfterben nahe, vermutlich wegen der vielen Wölfe, welche in diefem wilden, rauben Hochlande zahlreich vor­kommen. Einen Teil der Wandfläcben diefes Saales nahmen Hirfcbgeweibe ein, welche meift aus Toscana ftammen, wo Rotwild anfangs des vorigen Jahrhunderts eingebürgert worden ift, jetjt aber immer weiter von der fortfebreitenden Kultur zurückgedrängt wird. Daneben recht ftarke Exemplare von Wildfehweinen aus der Maremma und den pontinifeben Sümpfen, fowie feböne Mufflonfcbnecken aus Sardinien. Großer Parterrefaal im Italienifchen Pavillon, Auch die Gemie der Alpen war durch eine reiche Kollektion von Krücken vertreten. Das Wild kommt in den italienifchen Alpen in Lagen über 2000 Meter, wo es der Verfolgung der Menfcben weniger ausgefegt ift, allenthalben vor. Dagegen gehört fein Vorkommen in den bewaldeten Gebirgsteilen Italiens zu den Selten­heiten. Auf zwei Tifcben in der Mitte des Saales waren Kunftgegenftände aufgeftellt, ferner Publikationen des Departements für »Jagd und Fifcberei« im Minifterium für Ackerbau, Induftrie und Handel, fowie alte, die Jagd betreffende Gefetjdokumente. Anftoßend daran ein Scbaukaften mit modernen, auf die Jagd Bezug habenden Druckwerken. Im zweiten Saale fab man neben den immer feltener vorkommenden Wildgattungen der hoben Alpen­regionen, wie Luchs und Wildkatje, Schnee- und Birkhuhn, dann einigen gelungenen Stopfpräparaten von allerband Federwild, intereffante Exponate von der Lagunenentenjagd, darunter Modelle der bei diefer Jagd verwendeten gondelartigen Kähne. Der dritte Saal war zur Unterbringung zahlreicher Photographien mit jagdlichen und fportlicben Vor­würfen benütjt. In der Mitte desfelben ftand eine künftlerifcb ausgeführte Gruppe, darftellend »Schnepfen auf der Weide«. 68

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